Der Fall Cyntoia Brown: Kim Kardashian will helfen

Weil sie als 16-Jährige einen Freier erschoss, wurde Cyntoia Brown zu 51 Jahren Haft verurteilt. Jetzt setzen sich Prominente für ihre Freilassung ein.

Kim Kardashian auf dem Blauen Teppich

Kim Kardashian setzt sich für die Freilassung von Cyntoia Brown ein Foto: Imago/UPI Photo

Es ist wohl kein Zufall, dass ausgerechnet jetzt das Schicksal von Cyntoia Brown wieder öffentliche Aufmerksamkeit erfährt. Schließlich wird seit Oktober weltweit unter dem Hashtag #metoo über sexualisierte Gewalt gesprochen und gestritten.

Brown war erst 16 Jahre alt, als sie 2004 einen Freier erschoss. Sie sagt, in Notwehr gehandelt zu haben. Doch die Richter verurteilten sie zu 51 Jahren Haft. Ihre gesamte Jugend hat die 29-Jährige im Frauengefängnis des US-Staates Tennessee verbracht. Sollte es nicht anders kommen, wird sie erst mit 67 Jahren entlassen. Doch eine Reihe prominenter Künstler*innen setzen sich nun für eine Begnadigung ein.

#FreeCyntoiaBrown

Kim Kardashian, die Sängerin Rihanna, der Rapper Snoop Dogg – allesamt US-Stars mit einer Millionen-Reichweite – haben sich zu Wort gemeldet. Kardashian twitterte vor wenigen Tagen, sie habe ihre eigenen Anwälte verständigt. Sie sollen sich um den Fall jetzt kümmern. „Es bricht mir das Herz zu sehen, dass ein junges Mädchen zur Prostitution gezwungen wird und lebenslang ins Gefängnis muss, als es den Mut findet, sich zu wehren“, schreibt Kardashian. Andere Stars, darunter auch die Schauspielerin Cara Delevingne, verbreiteten Browns Geschichte in den sozialen Medien unter dem Hashtag #FreeCyntoiaBrown. In einer Petition fordern nun mehr als 100.000 Menschen ihre Freilassung.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Der Filmemacher Daniel Birman drehte 2011 für den amerikanischen Fernsehsender PBS einen Dokumentarfilm über Brown. Sechs Jahre begleitete er sie mit der Kamera, verfolgte den gesamten Prozess, die ersten Jahre in Haft und sprach mit Cyntoia Brown und ihren Angehörigen. Vor wenigen Wochen wurde „Me – Facing Life – Cyntoia's Story“ sechs Jahre später noch einmal im Fernsehen wiederholt. Deshalb nun auch die neue Aufmerksamkeit.

Gewalt und Drogenabhängigkeit

Der Film beleuchtet die Hintergründe der Tat. Brown, die von ihrer alkoholabhängigen Mutter zur Adoption freigegeben wurde, riss später von zu Hause aus und schlug sich durch, bis sie 2004 einen Drogendealer, genannt “Kut Throat“ (Kehlenschlitzer), kennenlernte. Dieser gab ihr Drogen, vergewaltigte und schlug sie, zwang sie zur Prostitution. Im August 2004 stieg sie in das Auto eines 43-Jährigen Freiers, der sie zu sich nach Hause brachte, wo überall Waffen lagen. Brown gab später zu Protokoll, dass sie dachte, der Freier würde sie erschießen, als er nackt über sie gebeugt, unters Bett griff. Daraufhin nahm sie eine Pistole und schoss auf ihn. Zum Zeitpunkt der Tat habe sie unter Drogeneinfluss gestanden, sagen ihre Anwälte.

Charles Bone, der 2011 durch den Film von Cyntoia Brown erfuhr und sie seitdem rechtlich vertritt, sagte der New York Times, Brown sei sehr dankbar für die prominente Unterstützung. Browns Anwälte hoffen nun darauf, vor dem Berufungsgericht der USA (Court of Appeals) eine Haftverkürzung erwirken zu können.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.