Demo gegen Bildungsreform in Chile: Festnahmen nach erneutem Protest

Bei der vierten Demonstration in diesem Monat gegen die Bildungsreform in Chile kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Teilnehmern und Polizei.

Ein Polizist liegt während der Demo auf dem Boden

Angeblich wurden sieben Polizisten verletzt. Foto: reuters

SANTIAGO DE CHILE afp/dpa | Bei einer Großdemonstration gegen die Bildungsreform in Chile hat es erneut gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben. Der Protestzug, an dem sich nach Angaben der Organisatoren 200.000 Menschen beteiligten, marschierte am Mittwoch zunächst friedlich durch das Zentrum der Hauptstadt Santiago de Chile. Die städtischen Behörden sprachen hingegen von 70.000 Teilnehmern.

Später begannen aber vermummte Demonstranten, die Polizei mit Steinen und anderen Gegenständen zu bewerfen, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur afp berichtete. Die Beamten setzten Tränengas und Wasserwerfer ein. Mehrere Demonstranten und Polizisten wurden verletzt, laut Nachrichtenportal Emol insgesamt neun Menschen, darunter sieben Polizisten. 44 Menschen wurden festgenommen.

Mit der Kundgebung am Mittwoch wollten die Demonstranten die Aufmerksamkeit nutzen, die die südamerikanische Fußball-Meisterschaft Copa América derzeit erregt. Das Turnier wird ab Donnerstag in Chile ausgerichtet.

Studenten, Schüler und Lehrer waren zum vierten Mal in einem Monat auf die Straße gegangen, um gegen die Reformpläne zu protestieren. Die Demonstranten forderten erneut die Abschaffung von Studiengebühren in Schulen und Universitäten.

In Chile gibt es bereits seit 2011 Studentenproteste gegen das Bildungssystem, die immer wieder in Gewalt ausarten. Im Januar hatte die linksgerichtete Staatschefin Michelle Bachelet eine Bildungsreform in Kraft gesetzt, die allerdings vielen Studenten nicht weit genug geht.

An der Demonstration am Mittwoch beteiligten sich auch Lehrer staatlicher Schulen, die vor anderthalb Wochen in einen unbefristeten Streik getreten waren. Sie wenden sich gegen eine Reform, die Gehaltssteigerungen von ihrer Leistung abhängig macht.

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