Das war die Woche in Berlin II: Ganz harte Landung

Schon lange lief wenig rund bei der Fluggesellschaft Air Berlin. Trotzdem: Die Nachricht von der Insolvenz überraschte.

Die letzten Starts sind gezählt… Foto: dpa

Viel verbindet die Fluggesellschaft mit dem Berlin im Namen nicht mit der Stadt selbst. Die Firma agiert längst international, nutzt Düsseldorf als Drehkreuz, die Hauptversammlungen fanden in London statt. Aber immerhin arbeiten hier knapp 3.000 Menschen für Air Berlin, und es gibt wenige Berliner, die – sofern sie überhaupt fliegen – noch nie Kunde bei der rot-weißen Gesellschaft waren. Sie war also doch irgendwie ein Teil der Stadt. Und auch einer ihrer Hoffnungsträger: Am BER sollten ihre Flugzeuge eine wichtige Rolle spielen.

Dazu wird es nicht mehr kommen: Nicht, weil der „Fluchhafen“ nie fertig werden wird (zumindest ist das nicht die Meldung der Woche), sondern weil Air Berlin am Dienstag beim Charlottenburger Amtsgericht Insolvenz in Eigenverwaltung anmeldete. Das heißt, sie hat noch ein paar Monate Frist, um ihre Zukunft – sprich ihren Verkauf oder ihre Abwicklung – selbst zu organisieren.

Die Nachricht überraschte, obwohl sie eigentlich nicht überraschend kam. Seit fast einen Jahrzehnt fliegt Air Berlin in den Miesen; lediglich ihr Teil­finanzier Etihad Airlines hatte sie am Leben gehalten. Doch auch dem war die Gesellschaft letztlich zu teuer.

Und schon lange lief wenig rund bei Air Berlin, was auch die Passagiere in Tegel zu spüren bekamen. Die Gepäckabfertigung war nach dem Wechsel zu einem billigeren Anbieter im Frühjahr regelmäßig ein Chaos; bereits verkaufte Flüge wurden reihenweise einfach so storniert, was für noch mehr Unmut bei den Kunden sorgte. Und der Service war in diesen Fällen kaum als solcher zu bezeichnen.

Tatsächlich handelte es sich bei Air Berlin bereits seit geraumer Zeit um eine Schönwetter-Airline: Wenn alles gut lief, war alles gut, die Kunden waren happy und froh über das Schokoherz zur Landung. Aber wehe, der Himmel trübte sich ein und irgendwas klappte nicht wie geplant: Dann lief gern alles schief, was schieflaufen konnte. Und man wünschte sich, Kunde einer anderen Fluggesellschaft gewesen zu sein – die entweder billiger ist oder service­orien­tier­ter.

So war das Vertrauen in Air Berlin erschüttert – keine gute Grundlage auf einem umkämpften Markt. In den nächsten Tagen und Wochen wird das Unternehmen zerlegt werden. Die Auswirkungen auf Tegel und irgendwann den BER lassen sich bisher kaum abschätzen.

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