Champions League Achtelfinale: Böses Erwachen für Barcelona

Schalke kann das Unentschieden in Istanbul beinahe als Sieg feiern. Dem FC Barcelona hingegen wollte gegen den AC Mailand nichts gelingen.

Galatasarays Burak Yilmaz ist unzufreiden mit dem Unentschieden gegen Schalke. Bild: dpa

ISTANBUL/MAILAND dpa | Auf dem Spielberichtsbogen stand ein 1:1-Unentschieden bei Galatasaray Istanbul, für die krisengeschüttelten Profis des FC Schalke war es aber ein gefühlter Sieg. Mit gestärktem Selbstbewusstsein konnten die „Königsblauen“ an diesem Donnerstag die Heimreise vom Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League antreten.

„Die Mannschaft hat ein sehr gutes Spiel abgeliefert in dieser tollen Atmosphäre“, befand der seit seinem ersten Arbeitstag als Chefcoach in der Kritik stehende Jens Keller. Zwar war es kein Befreiungsschlag, aber nach dem 2:2 in Mainz eine weitere deutliche spielerische Steigerung.

Dass die unerwartet mutige Leistung, mit der sich der Revierclub eine gute Ausgangsbasis für den Viertefinal-Einzug am 12. März verschaffte, den ersehnten Wendepunkt in der Dauerkrise markierte, wagte noch keiner der Protagonisten zu behaupten. „Das wird sich zeigen“, meinte Manager Horst Heldt vorsichtig. „Am Samstag gegen Düsseldorf brauchen wir eine ähnliche Einstellung. Wenn wir weniger tun, wird es nicht klappen.“

Schalke trat in Istanbul von Beginn an beherzt auf, ließ sich auch durch die extrem laute Kulisse von 50 734 Fans nicht beeindrucken. Allerdings ermöglichte die Revierelf dem türkischen Meister wie zuletzt häufig durch individuelle Fehler den Führungstreffer. Einen Fehlpass von Roman Neustädter nutze am Ende einer Ballstafette, an der auch Starstürmer Didier Drogba beteiligt war, Burak Yilmaz (12. Minute) zum 1:0. „Wir haben den Gegner wieder zu Toren eingeladen, und das nicht nur einmal, sondern drei- bis viermal“, monierte Heldt nach dem „verdienten Remis“.

Trotz des Rückstandes gab sich Schalke nicht auf, ging zielstrebig, engagiert und aggressiv zu Werke. „Wir haben die Initiative übernommen und das Spiel gemacht“, sagte der von einer Augeneinblutung wieder genesene Klaas-Jan Huntelaar. Zwar traf der Torjäger selbst nicht, leitete aber gedankenschnell den tollen Konter über den herausragenden Jefferson Farfan ein, den Jermaine Jones (im Rückspiel wegen der dritten Gelben Karte gesperrt) kurz vor dem Halbzeitpfiff abschloss. „Das 1:1 ist ein gutes Ergebnis und gibt uns Selbstvertrauen“, befand Huntelaar.

Drama in Mailand

Dem FC Barcelona droht in der Fußball-Champions League bereits im Achtelfinale das Aus. Die Katalanen verloren am Mittwoch das Hinspiel des Gigantenduells beim AC Mailand überraschend mit 0:2 (0:0) und müssen nun im Rückspiel am 12. März schon einen Kraftakt leisten, um ihre Hoffnungen auf den Titel nicht aufgeben zu müssen.

Der ehemalige Bundesliga-Profi Kevin-Prince Boateng (56.) und der Ghanaer Sulley Ali Muntari (81.) sorgten mit ihren Treffern vor 80 000 Zuschauern für den verdienten Lohn für eine starke Vorstellung gegen den Topfavoriten. Es war der erste Sieg der Mailänder gegen Barcelona nach sieben Spielen. Der letzte Erfolg gelang Milan im Oktober 2004.

Der überlegene Tabellenführer aus der spanischen Primera Division tat sich überraschend schwer gegen die von Trainer Massimiliano Allegri taktisch exzellent eingestellten Mailänder. Zwar waren die Gäste wesentlich mehr im Ballbesitz, konnten damit aber nichts anfangen. Den Barca-Strategen Xavi und Andres Iniesta fiel nichts ein gegen die tief gestaffelte Deckung der Gastgeber. Superstar Lionel Messi rannte sich mit seinen Dribblings zu oft fest. Das Ergebnis: Die Katalanen hatten nur eine Torchance im gesamten Spiel durch einen Schuss von Iniesta – erst in der 77. Minute.

Der Tabellendritte der Serie A war insgesamt gefährlicher. Aus ihrer gesicherten Deckung versuchten es die Italiener immer wieder mit Schnellangriffen. Auffälligster Spieler war dabei der überragende Boateng. Der frühere Berliner und Dortmunder hatte auch die beste Möglichkeit in Hälfte eins mit einem Direktschuss nach einer Ecke (16.). Doch der Ball flog knapp am Tor der Spanier vorbei.

Auch nach dem Seitenwechsel ein unverändertes Bild. Milan stand mit zehn Mann um seinen Strafraum, Barcelona spielte immer wieder von einer zur anderen Seite – mehr aber auch nicht. Die Quittung folgte: Nach einem Freistoß des starken Riccardo Montolivo prallte der Ball an den Unterarm von Cristian Zapata und von dort zu Boateng, der sofort abzog. Von Barca gab es kein Aufbäumen mehr. Prompt schlug Muntari zu und machte die Überraschung perfekt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.