Boris Becker trifft Jamie Cullum auf Arte: Ein Tag fürs Bilderbuch

In „Durch die Nacht mit …“ begegnen sich Boris Becker und Jamie Cullum in London. Das Einzige, was daran prickelnd ist, nennt sich Champagner.

Da hat aber jemand Spaß! Bild: ZDF / avanti media / Boris Fromageot, Lars Barthel

Boris Becker, bekannt durch seine Frauen, seine Twitter-Posts und durch seinen dreifachen Wimbledon-Sieg, trifft auf den englischen Sänger Jamie Cullum, dem das Image des talentierten Saubermanns anhaftet. Seit 2002 bringt Arte in seinem Format „Durch die Nacht mit ...“ Berühmtheiten zusammen, die sich in dieser Folge recht gut verstehen.

Das liegt zum Einen an der Höflichkeit Cullums und zum Anderen an der Selbstblindheit Beckers, der es immer wieder versäumt zu bemerken, dass er oft spricht, ohne davor zu denken. Und ein Zufall ist es sicher nicht, dass diese Folge drei Tage nach der Veröffentlichung seiner Biografie ausgestrahlt wird.

Bevor sich die beiden begegnen, beschreibt Cullum seinen Nachtgefährten: gut angezogen und charismatisch. Jeder kenne ihn. Und tatsächlich, Becker ist in England eine Berühmtheit. Wo auch immer er ist, werden Fotos von ihm geschossen. Er ist der Tennis-Star, und als solcher inszeniert er sich bis heute, obwohl die Tennis-Tage längst vergangen sind.

Die Reise durch die Nacht findet im lebendigen London statt, wo beide Protagonisten wohnen. Natürlich besuchen sie zu Beginn Wimbledon, wo Becker in Erinnerungen schwelgt und Cullum ihn freundlich zu seiner Lebensgeschichte ausfragt. Als Becker den VIP-Raum des Stadions zeigt, sagt Cullum: „Yeah, this is for really important people. And us. And me, sorry.“ Er lacht kurz beschämt auf.

Im Laufe der Sendung erzählt Becker, dass er Hip-Hop wegen der „black women“ sehr gerne möge und er es sich gewünscht hätte, dass sein ältester Sohn auch Tennisspieler geworden wäre. Egal, ob Cullum in einem Jazz-Club ein Konzert gibt, die beiden auf der Themse Boot fahren und dabei Champagner schlürfen, einen Go-Cart lenken oder Poker spielen: Alles wird direkt von Becker auf Facebook gepostet. Er zieht die Selbstvermarktung dem besonderen Moment vor.

Konträr zu diesem Mann wirkt Jamie Cullum erfrischend echt und auf dem Teppich geblieben. Wenn er singt, schließt er die Augen. Wenn er Klavier spielt, fühlt er mit. Und als er sich mitten in der Nacht von Boris Becker verabschiedet, beteuert er, wie schön es doch war, ihn zu treffen. Die englische Höflichkeit siegt am Ende wohl doch. Und Becker scheint wirklich Spaß gehabt zu haben. Zumindest hat er einen weiteren Tag in seinem Facebook-Tagebuch dokumentiert.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.