Börsenbilanz 2013: War da was?

Dow Jones, Nikkei und DAX hatten ein Rekordjahr. Aber hat irgendjemand mitgekriegt, wie die brasilianischen Börsen abgekackt sind?

Die Märkte in vielen Schwellenländern litten auch an ihrer Abhängigkeit von der Geldpolitik der USA. Bild: reuters

BERLIN taz | Für die meisten Börsen zählt 2013 eindeutig zu den besseren Jahren: Der japanische Nikkei-Index gewann mehr als 52 Prozent, der argentinische Merval 25 legte gar um fast 82 Prozent zu, und auch der Dow Jones in den USA und der Deutsche Aktienindex DAX kletterten um 24 beziehungsweise 23 Prozent. Im Schnitt machten die großen Indizes ein Plus von gut 18 Prozent.

Klar, dass das rein rechnerisch nur aufgeht, wenn andere Geldplätze schlechter dastanden. Und tatsächlich verzeichnete etwa der brasilianische Bovespa-Index ein Minus von knapp 18, der türkische ISE 100 von fast 15 und der russische RTS von gut 8 Prozent. Selbst der chinesische Shanghai Composite hatte nichts vom angeblichen Boom und verlor übers Jahr etwas mehr als 7 Prozent.

Mit dem jeweiligen Wachstum der realen Wirtschaft hat das kaum zu tun: Nach den vorläufigen Zahlen dürfte dieses in den USA 2013 bei etwa 1,6 Prozent liegen, Japan wird kaum mehr als 1,1 Prozent schaffen und Deutschland womöglich nicht einmal ein halbes. Die türkische Wirtschaft legte dagegen vermutlich 4, die chinesische 7,6 Prozent zu.

Die Gründe für die Hausse an den meisten Börsen lieferten die Notenbanken in Washington, Frankfurt am Main und Tokio: Sie senkten die Leitzinsen auf Rekordtiefststände. So konnten sich die Banken immer billiger Geld beschaffen – das sie dann aber nicht, wie erhofft, in Form günstiger Kredite an Unternehmen weiterleiteten, um ihnen Investitionen zu ermöglichen, sondern lieber an den Finanzmärkten anlegten, wo sich für sie selbst mehr Geld verdienen ließ.

Komplexer ist die Situation in den großen Schwellenländern, die wegen ihrer deutlich höheren Zinsen zunächst einen guten Teil des ausländischen Kapitals abbekommen hatten.

Aus Furcht, die dortigen Notenbanken könnten den Geldhahn wegen ihres zu schnellen Wirtschaftswachstums abrupt stoppen, zogen viele Großinvestoren dann jedoch viel Geld wieder ab und schwächten damit die einheimischen Währungen – was die realen Kursverluste der Indizes noch vergrößerte: In Lira gerechnet sackte die Börse in Istanbul um 18 Prozent ab, in Euro umgerechnet betrug das Minus jedoch schon 35 Prozent.

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