Basketballer des FC Bayern München: Der Bessermacher

Mit dem neuen Trainer Svetislav Pesic soll der Erfolg zu den kriselnden Basketballern des FC Bayern zurückkehren – das Medieninteresse ist schon da.

Klein, aber Chef: Pesic am Samstag bei seinem ersten Trainereinsatz. Bild: imago/Bernd König

BERLIN taz | Das mitunter spektakuläre Spiel von Alba Berlin war schnell Nebensache. Svetislav Pesic, seit vergangenen Dienstag neuer Trainer des Basketballteams von Bayern München, mochte seinem einstigen Spieler Sasa Obradovic noch so schöne Lorbeerkränze flechten, dem Alba-Coach war am Sonntagabend trotz des überzeugenden 82:70-Erfolg nur eine Nebenrolle vorbehalten.

„Haben Sie heute Alba gesehen?“, fragte Verlierer Pesic, als er aufgefordert wurde, über seine Vorstellungen von gutem Basketball zu referieren. Und er vollendete: „Das ist meine Philosophie.“ Der 63-Jährige schwärmte von der aggressiven Defensivarbeit und den offensiven Reboundqualitäten der Berliner. Doch für Alba interessierte sich kaum einer.

Die etwa 85 Prozent Wortbesitz von Svetislav Pesic auf der Pressekonferenz entsprachen dem Interesse des Plenums. Obradovic, der bei Alba unter Trainer Pesic etliche Titel gewann, schien sich angesichts der Szenerie um ihn herum wach zwicken zu müssen: „Ich kann immer noch nicht glauben, dass er hier ist.“

Zehn Jahre Pause

Zehn Jahre lang war der Grandseigneur des deutschen Basketballs nicht mehr auf der Bundesliga-Bühne erschienen, und nun wurde bei seiner Premiere in Berlin die Suche nach den Pesic-Anteilen im Spiel des FC Bayern eröffnet, der nach der Niederlage auf den zwölften Tabellenplatz abrutschte.

Obradovic assistierte dabei bereitwillig: „Anders als zuvor haben sie heute bis zur letzten Minute nicht aufgegeben. Das ist vielleicht die Spur, nach der sie suchen.“ Vielmehr könne man nach so kurzer Zeit auch nicht verlangen. Pesic selbst wollte die Frage nicht beantworten. Er mag verständlicherweise keine Garantien dafür geben, dass er das ins Stocken geratene Prestigeprojekt des FC Bayern auf Erfolgskurs bringen wird.

Für Leistungssteigerungsraten verbürgt er sich hingegen: „In den Play-offs werden wir Minimum 20 bis 30 Prozent besser sein. Das garantiere ich.“ Obradovic pflichtete mit wissendem Schmunzeln bei: „Sicherlich wird er sie zwingen, besser zu werden.“

Galanter Pedant

Besinnlich wird die Adventszeit für die Bayernspieler gewiss nicht. Der für seine Pedanterie bekannte Pesic verband am Sonntag sehr galant eine Feststellung mit einer unheildrohenden Ankündigung: „Ich habe in den letzten Tagen versucht, meine Spieler kennenzulernen, die nächsten 14 Tage sollen sie mich besser kennenlernen.“

Seinem ersten Eindruck nach versuche sein Team, auch im Training Basketball zu spielen, anstatt Basketball zu trainieren. Diese Lockerheit will er ihnen austreiben. Zudem konstatierte er, dass man im Unterschied zu Alba bei Bayern über noch kein eingespieltes Team verfüge. Auch das werde sich ändern – „hundertprozentig sicher“.

Seinen Vorgängern Dirk Bauermann und Yannis Christopoulos hat er damit kein gutes Zeugnis ausgestellt. An Minderwertigkeitsgefühlen leidet Pesic wahrlich nicht. „Alle sagen, dass ich ein guter Trainer bin. Wenn das alle sagen, glaube ich, stimmt das.“ Das antwortete Pesic auf eine Frage, die er, wie er wenig später eingestand, gar nicht verstanden hatte.

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