Autoindustrie spürt Aufwind: Amis und Chinesen im Kaufrausch

Deutsche Konzerne profitieren von der Stabilisierung der Märkte. Weltweit produzieren sie immer mehr Fahrzeuge, vor allem im Ausland. Bleiben die Jobs?

Made in Germany: Weißer Schlitten auf einer Auto-Show in Los Angeles. Bild: reuters

BERLIN taz | Kurze Weihnachtsferien, Sonderschichten, mehr Personal: Die deutschen Autokonzerne brausen aus der Euro-Krise heraus. „Westeuropa befindet sich nach schwierigen Jahren auf dem Weg der langsamen Erholung“, sagte Matthias Wissmann, Chef des Verbandes der Automobilindustrie, am Dienstag in Berlin.

Im Gesamtjahr werde der Absatz zwar noch 3 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen, doch im zweiten Halbjahr erkannte Wissmann eine eindeutige Aufwärtsentwicklung. Für 2014 erwartet er ein leichtes Plus. Die Politik der Bundesregierung in der Eurokrise zahle sich aus, betonte der einstige Verkehrsminister im Kabinett von Helmut Kohl (CDU).

Nicht nur die schwächelnden EU-Länder Spanien und Frankreich erholen sich, vor allem global betrachtet entwickelt sich der Automobilmarkt aus Sicht der deutschen Konzerne positiv. In diesem Jahr soll er um 5 Prozent auf 72,2 Millionen Fahrzeuge wachsen. Getragen wird das Wachstum von den großen Märkten in USA und Fernost. China soll in diesem Jahr mit mehr als 16 Millionen verkauften Autos erstmals der größte Absatzmarkt weltweit sein.

Wie bedeutend die deutsche Autoindustrie ist, zeigt diese Zahl: Im Jahr 2014 soll sie weltweit knapp 14,7 Millionen Fahrzeuge produzieren, etwa 500.000 mehr als in diesem Jahr. Die Zahl der im Inland produzierten Fahrzeuge wächst dabei seit Jahren kaum: Dieses Jahr sollen es etwa 5,45 Millionen werden. Rasant zugenommen hat zuletzt die Auslandsproduktion der deutschen Konzerne: von 3,7 Millionen im Jahr 2000 auf 8,7 Millionen in diesem Jahr.

Symbolische Drei-Millionen-Marke

Bei den Pkw-Neuzulassungen steuert Deutschland auf den niedrigsten Wert seit 2010 zu und wird die symbolische Drei-Millionen-Marke wohl deutlich verpassen. Die Branche rechnet für das Jahr 2013 mit einem erneuten Rückgang um fünf Prozent auf 2,93 Millionen Neuzulassungen. Dies sei „ein Niveau, mit dem wir nicht zufrieden sein können“, sagte Wissmann. Für 2014 werde allerdings wieder eine Zielmarke von rund drei Millionen Fahrzeugen angepeilt.

Im November wurden 254.700 Pkw in Deutschland neu zugelassen, was verglichen mit dem Vorjahresmonat einem Rückgang um zwei Prozent entspricht. Knapp drei Viertel davon waren Modelle deutscher Hersteller.

Debatte um CO2-Grenzwerte

Zur Debatte um Kohlendioxid-Grenzwerte in Europa zog Wissmann einen internationalen Vergleich. Auch nach dem Kompromiss gebe Europa mit 95 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer das „weltweit schärfste CO2-Ziel vor“. In den USA seien es nur 121 Gramm, in China 117 und in Japan 105.

Der Gebäudebestand sei in Europa für weitaus höhere Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich als der Pkw-Verkehr, so Wissmann. „Noch immer fehlt in Europa ein wirkliche Balance zwischen Klimaschutz und Industriepolitik.“

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