Stipendium für verfolgte JournalistInnen: taz Refugium 2015

Eine Journalistin aus Burundi wurde für das erste gemeinsame Auszeit-Stipendium in 2015 ausgewählt.

Bild: Reuters

Die taz Panter Stiftung und „Reporter ohne Grenzen” haben 2015 mit ihrem „Auszeit”-Programm Neuland betreten. Zum ersten Mal ermöglichten sie einer JournalistIn einen dreimonatigen Aufenthalt in Berlin. Die oder der Auserwählte konnte sich entscheiden, wie er die Zeit in Berlin verbringen will: zurückgezogen oder aktiv. Allerdings musste der Gast eine Bedingung erfüllen: nach drei Monaten muss er zurück in seine Heimat.

Das Angebot sprach sich in Windeseile herum. E-Mails trafen aus allen Teilen der Welt ein: aus Bolivien und Burundi, aus Somalia und Südafrika, aus Zimbabwe, Afghanistan, Pakistan, Syrien, aus der Ukraine und aus Russland. Viele der SchreiberInnen waren bereits ins Exil geflohen, Syrer in die Türkei, Somalis nach Uganda, Afghanen nach Pakistan. Nur aus einem Land, das für JournalistInnen besonders unfreundlich ist, kam keine einzige Nachricht: aus der Volksrepublik China.

Über 270 Bewerbungen – Und bei der Durchsicht gab es fast immer einen Stich ins Herz. Denn nahezu alle SchreiberInnen hatten gute Gründe, um ein Auszeit-Stipendium zu bitten. Doch Geld gab es nur für eineN einzigeN.

Einige BewerberInnen saßen bereits im Gefängnis, manche waren gefoltert worden. Oft enthielten die E-Mails lange Begründungen, zuweilen aber waren sie kurz und knapp – und doch war aus fast allen zu erkennen: Ich brauche eine Pause.

Diane Nininahazwe. Bild: ROG

Die Wahl fiel schließlich auf die Radiojournalistin Diane Nininahazwe (36 Jahre, folgen Sie ihr auf Twitter: @diafrica2014), die wegen ihrer kritischen Berichterstattung in Burundi öfter bedroht worden ist und  in Ruanda Zuflucht gesucht hat. Eine Granate war in der Nähe ihres Elternhauses explodiert. Und ein Anrufer erklärte ihr: „Andere mögen überleben, Du wirst es nicht.” Für unsere weiteren Projekte sind wir auf Ihre Spende angewiesen.

Von ANDREAS LORENZ, Kuratoriumsmitglied taz Panter Stiftung 

Ein gemeinsames Projekt der taz Panter Stiftung und den Reporter ohne Grenzen