Arzt der Colonia Dignidad in Deutschland: Ermittlungsverfahren eingeleitet

Gegen Hartmut Hopp, Arzt der Colonia Dignidad in Chile, hat die Staatsanwaltschaft Krefeld ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Eine Menschenrechtsorganisation hatte Anklage erstattet.

Krefeld: Hier soll Hartmut Hopp inzwischen wohnen. Bild: dapd

KREFELD dpa | Die Staatsanwaltschaft Krefeld hat ein Ermittlungsverfahren gegen den international gesuchten Sektenarzt Hartmut Hopp eingeleitet. Eine Menschenrechtsorganisation habe Anzeige wegen Mordes und anderer Vorwürfe gegen den 67 Jahre alten Deutschen erstattet, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Klaus Schreiber am Mittwoch.

Hopp war in Chile wegen Beihilfe zum sexuellen Missbrauch Minderjähriger zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Er setzte sich ab und hält sich inzwischen im Raum Krefeld auf. Chile fahndet nach ihm über Interpol, jedoch dürfen Deutsche in der Regel nicht ins Ausland ausgeliefert werden.

Der heute 67-Jährige gehörte zur Führungsebene der berüchtigten Deutschen-Siedlung Colonia Dignidad in Chile, in der einst auch die Folterknechte des Diktators Augusto Pinochet gewütet hatten. Die Staatsanwaltschaft Krefeld hat inzwischen nach eigenen Angaben per Fax Unterlagen chilenischer Behörden erhalten. Die Dokumente bezögen sich auf Hopp und die Colonia Dignidad, sagte der Sprecher. Die Papiere sollen übersetzt werden.

Der Arzt hat in Krefeld zum 1. September eine Wohnung gemietet, wurde aber nach Enthüllung seiner Identität wieder gekündigt. Beim Vermieter, der Wohnstätte Krefeld, gab es am Mittwoch ein weiteres Gespräch mit Hopp und seiner Frau. Es sei weiter unklar, ob Hopp, der für die Renovierung schon die Schlüssel zu der Dreizimmerwohnung hat, die Kündigung akzeptiere.

"Wir sind leider so verblieben, dass wir abwarten müssen", sagte Wohnstätten-Vorstand Thomas Siegert nach dem gut einstündigen Gespräch. Hopp müsste sich wegen der fristlosen Kündigung bis zum 7. September erklären. Man hat in dem kommunalen Wohnungsunternehmen den Eindruck, dass er nach einer anderen Wohnung sucht. In dem Viertel werden Unterschriften gegen den neuen Nachbarn gesammelt.

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