Buhlen um Bettenbelegung

Das Online-Buchungssystem des Hotel- und Gaststättenverbandes ist über städtische Seiten wie koeln.de erreichbar. Die stadteigene KölnTourismus sieht das gar nicht gern

Köln taz ■ KölnTourismus hat ein Problem. Vergangene Woche hat der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) sein eigenes Online-Zimmerreservierungssystem auf den Städteseiten koeln.de und bonnxxl.de verlinkt. Jetzt steht das Angebot direkt über dem der Kölner Tourismus-Zentrale. „Wir sehen das mit sehr gemischten Gefühlen“, gesteht der kaufmännische Geschäftsführer der KölnTourismus GmbH, Karl-Heinz Merfeld.

Für das frühere städtische Verkehrsamt, das in diesem Jahr mit den Stimmen von CDU, Grünen und FDP in eine GmbH in städtischem Eigentum umgewandelt worden war, ist es ein Teil des Kerngeschäfts, Zimmer an Übernachtungsgäste zu vermitteln und dadurch Geld zu verdienen. Pro Bettenbuchung fließen 10 Prozent Provision in die Kasse des KölnTourismus-Büros. Jede bei der Konkurrenz gebuchte Übernachtung schmälere das Budget, um beispielsweise die Stadt Köln auf internationalen Touristikmessen oder mit Zeitschriftenanzeigen zu bewerben, sagt Merfeld.

Die DEHOGA weiß die Werbe-Bemühungen von KölnTourismus durchaus zu würdigen, aber in der Frage des Hotelreservierungssystems bleibt der Verband unerschütterlich. „Wir waren schneller. KölnTourismus hatte in der Vergangenheit immer gesagt, dass sie was tun, aber passiert war nichts“, sagt Christoph Becker, Geschäftsführer der DEHOGA Nordrhein. Zudem sei das DEHOGA-System dem der KölnTourismus überlegen, weil die Grundversion für die Hoteliers kostenlos ist und langfristig NRW-weit buchbar sein wird, fügt Becker hinzu.

Pikant dabei ist, dass koeln.de wie KölnTourismus städtisch ist. Doch wegen der Verträge, die koeln.de mit der Seitenbetreiberin, der Kölner Telekommunikationsfirma NetCologne, geschlossen hat, muss die DEHOGA verlinkt werden. „Die müssen jedes Unternehmen aufnehmen“, bedauert Merfeld, dessen Stimme verrät, dass er offenbar die Konkurrenz im Netz am liebsten abschalten würde.

Die DEHOGA nimmt es sportlich: „Wenn die Tränchen bei KölnTourismus getrocknet sind, werden wir bestimmt auch wieder darüber reden können, ob sie sich nicht unserem System anschließen wollen oder es zumindest eine Schnittstelle geben kann“, sagt Becker.

Für Zimmersuchende bleibt es vorerst unübersichtlich: Sie müssen auf koeln.de nicht nur zwischen den Angeboten von DEHOGA und KölnTourismus auswählen, sondern können auch das Angebot des bundesweit agierenden Mitstreiters Hotel Reservation Service (HRS) abfragen, bis ein Zimmer gefunden ist. Denn eine erfolglose Suche bei einem der Anbieter heißt noch lange nicht, dass über einen anderen Anbieter nicht doch noch ein freies Bett zu finden ist.

Wolfgang Jorzik