Leere Kassen, keine Halle

Oldenburg gewinnt zum Start der Basketball-Bundesliga, steht aber vor dem Verlust einer neuen Spielstätte

Oldenburg taz ■ Das Spiel ist unterbrochen, Cheerleader stürmen aufs Parkett und aus den Lautsprechern ertönt ohrenbetäubend „Barbie Girl“. Showtime in Oldenburg. Die Basketball-Bundesliga hat begonnen.

Unter schwierigen Voraussetzungen. Denn obwohl die Oldenburger EWE-Baskets im vergangenen Jahr die Play-Offs erreichten, ist ihre Zukunft unklarer denn je. Die alte Sporthalle am Haarenesch genügt den Ansprüchen des Klubs und der Basketballliga (BBL) nicht: Für die Spielstätten aller Vereine schreibt die BBL fernsehtaugliche Mindestgrößen vor. Die Lösung, so wollen es Stadt und Verein, heißt EWE-Arena, avisierter Baubeginn: spätestens 2004. 4,5 Millionen Euro wollen Sponsoren zahlen, die restlichen 3,5 Millionen teilen sich die Stadt Oldenburg und das Land Niedersachsen. Angesichts leerer Landeskassen zog das Land jetzt die beinahe bewilligten zwei Millionen Euro zurück und will nur noch Teile des Betrages aufbringen.

Nun steht das von Oberbürgermeister Dietmar Schütz zur Chefsache erklärte Projekt ohne Geld da. Kaum vorstellbar, dass die fehlenden Mittel aus der chronisch leeren Stadtkasse aufgewendet werden können. Kaum vorstellbar auch, dass die Club-Verantwortlichen die Zwischenlösung Weser-Ems-Halle länger als zwei Spielzeiten akzeptieren.

„Jeder Stuhl muss einzeln angefasst werden – das ist teuer“, sagt Oldenburgs Manager Jens Brämer. Inklusive Miete kostet der Umzug pro Jahr „einen hohen sechsstelligen Betrag“. Training ist nur in Ausnahmefällen möglich. „Vor der Saison durften wir viermal rein. In einer Ecke haben wir trainiert, in der anderen wurden Bierbuden aufgebaut.“ Für den Manager ist klar: „Die Weser-Ems-Halle ist auf Dauer nicht vertretbar.“

Ein Rückzug in die zweite Liga aber auch nicht. Laut Trainer Don Beck haben die Baskets „mit die beste Zukunft in Deutschland“. Zum Saisonauftakt gab es beim 90:75 gegen Aufsteiger BG Iceline Karlsruhe vor 3.000 Zuschauern den ersten Erfolg.

Sollte das Pokerspiel um die Arena-Finanzierung kein glückliches Ende finden, wird über einen möglichen Umzug gesprochen. So könnte das benachbarte Bremen unverhofft auch im Basketball zu einer Bundesliga-Stadt werden. Ole Rosenbohm