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Nordsee ist Mordsee

D 1975, R: Hark Bohm, D: Uwe Bohm, Dschingis Bowakow

In seinen Anfangszeiten war Hark Bohm ein Wilder: Er tobte sich in Jugendfilmen aus. Zuerst in „Tschetan, der Indianerjunge“, dann in diesem Abenteuerfilm, in dem zwei 14-Jährige aus einem Hamburger Arbeiterviertel abhauen, um die weite Welt zu erleben. Weil ihr selbstgebautes Floß sich als nicht seetüchtig entpuppt, klauen sie ein Segelboot und fahren damit auf die offene See. Zum 80. Geburtstag von Bohm wird „Nordsee ist Mordsee“ den ganzen Sonntag über in der Veranstaltungsreihe „Eine Stadt sieht einen Film“ auf 15 Hamburger Leinwänden gezeigt.

So, 12 Uhr bis 20.15 Uhr, in 15 Kinos, Hamburg

Rote Sonne

D 1969, R: Rudolf Thome, D: Uschi Obermeier, Marquard Bohm

Im Grunde hat Rudolf Thome („Der Philosoph“) immer Haremsfilme gemacht. Aber raffinierte, in denen die männlichen Wunschträume reflektiert und gebrochen wurden – sich auch mal in Angstfantasien verwandelten wie in seinem Apo-Film „Rote Sonne“ von 1969, in dem eine Kommune von höchst emanzipierten Frauen unter der Leitung von Uschi Obermeier die Paschas reihenweise umbrachte.

Do + Sa, 21.15 Uhr Metropolis, Hamburg

Die Carmen von St. Pauli

D 1928, R: Erich Waschneck, D: Jenny Jugo, Willy Fritsch

In diesem Stummfilm wird, wie später noch oft, auf Seemannsromantik und die sexuellen Verheißungen von Hamburg-St.Pauli gesetzt. Und das Objekt der Begierden war Jenny Jugo, über die anlässlich der Premiere der Film-Kurier jubelte: „Selbst da, wo der böse deutsche Zensor ein paar wichtige Übergänge aus ihrer Rolle schneidet: ihr Fluidum wirkt; als Schiffsjunge, als Nuttchen, als liebende Frau mit immer ansprechenden Nuancen. Sie beherrscht das Körperspiel und bringt die erotische Lockung in den Film.“

So, 20.30 Uhr, Kino in der Pumpe, Kiel

(K)ein besonderes Bedürfnis

I/D 2015, R: Carlo Zoratti

Kann man einem Freund helfen, indem man einen Film über ihn macht? Carlo Zoratti hat das in seinem Regiedebüt versucht. Herausgekommen ist ein merk- und denkwürdiger Film irgendwo zwischen Dokumentation und Spielfilm. Zorattis Freund ist der 29-jährige Autist Enea, den er kennt, seit er vor 16 Jahren in dessen Schule Freiwilligendienst leistete. Enea träumt davon, eine Freundin zu haben, wirkt auf junge Frauen aber so seltsam und unbeholfen, dass er sie mit seinen Annäherungsversuchen nur verschreckt. Zoratti wollte ihm zu sexuellen Erfahrungen verhelfen und entschied sich, über den Weg dahin einen Film zu machen, in dem eine im niedersächsischen Trebel arbeitende Sexualbegleiterin die entscheidende Rolle spielt.

Di, 20 Uhr, Cine K, Oldenburg