Feier am Frankfurter Flughafen: Den Grünen ist der Flughafen peinlich

Der Beginn des Baus von Terminal 3 am Frankfurter Flughafen wird gefeiert. Wirtschaftsminister Al-Wazir bleibt lieber weg.

Ein Modell des neuen Terminals am Frankfurter Flughafen

„Wir sind schneller als Berlin“, versprach der Architekt des Flughafen-Ausbaus Foto: Fraport AG

FRANKFURT taz | In einem eigens aufgestellten Festzelt feierten am Montag Hunderte geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft die Grundsteinlegung für das neue Terminal 3. Es soll die Kapazität des Frankfurter Flughafens von jetzt 70 auf 91 Millionen Fluggäste jährlich steigern.

Eingeladen, aber nicht erschienen waren der grüne Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir und Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann, SPD. Sie hatten den Bau des neuen Terminals eigentlich verhindern wollen, sich aber nicht durchsetzen können.

Nicht eingeladen, aber zum Flughafen angereist waren dagegen zahlreiche Aktivisten der Bürgerinitiativen gegen den weiteren Ausbau des Flughafens. In Terminal 1, einen Kilometer Luftlinie vom Festzelt entfernt, hatten sie sich zu einer Mahnwache eingefunden. Mitten im Trubel des Flughafens errichteten sie einen symbolischen Grabstein.

Thomas Scheffler, Sprecher der Bürgerinitiativen

„Mehr Lärm, mehr Schadstoffe, mehr Treibhausgase“

Mit dem Baubeginn von Terminal 3 werde der Grundstein für die negativen Folgen gelegt, die die Erweiterung des Flughafens mit sich bringe, so die Ausbaugegner: „Mehr Lärm, mehr Schadstoffe, mehr Treibhausgase, Krankheiten und Umweltschäden“ seien voraussehbar, so Thomas Scheffler, Sprecher des BBI, eines Bündnisses von Bürgerinitiativen.

Die Ausbaugegner kritisierte vor allem Al-Wazir, auch wenn der der Jubelfeier fernblieb. Im Wahlkampf 2013, als grüner Oppositionspolitiker, habe der noch versprochen, den Bau des Terminals zu verhindern. Als Minister habe er den Neubau genehmigt und zugelassen, sodass Flughafenbetreiber Fraport mit einem Rabattsystem auch Billigflieger anlocke.

„Namens der Landesregierung“ widersprach Hessens Finanzminister Thomas Schäfer, CDU, allen Kritikern. Der Tag der Grundsteinlegung zu der „derzeit wohl größten privat finanzierten Investition in Europa“ sei im Gegenteil „ein guter Tag für die Region und für Deutschland“, sagte der Minister. Der Ausbau beruhe auf einem Konsens nach demokratischer Willensbildung, mit dem sich auch die abgefunden hätten, die anderer Meinung gewesen seien.

Architekt Christoph Mäckler pries die Gestaltung des geplanten Gebäudekomplexes, für den bereits Baugruben ausgehoben und Teerflächen der früheren U.S. Air Base im Süden des Flughafengeländes aufgebrochen wurden. Fraport baue „funktional, schön und schnell“, sagte Maeckler. Das neue Terminal werde mit „warmen Naturmaterialien und viel Glas“ ausgestattet, „nicht grau in grau, wie so viele andere Flughäfen.“

Bei der launigen Grundsteinlegung brachte der Architekt die Lacher auf seine Seite: „Wir sind schneller als Berlin“, versprach er. Schon 2022 soll der neue Flugsteig H in Betrieb gehen, der zunächst vor allem für die Billigfluggesellschaften vorgesehen ist, mit einer Kapazität von jährlich bis zu fünf Millionen Fluggästen.

Zusätzlicher Autoverkehr programmiert

2023 soll das ganze Projekt fertiggestellt sein. Gute Aussichten für die Wettbewerbsfähigkeit von „Deutschlands Tor zur Welt“, seien das, sagte Fraport-Chef Stefan Schulte.

„Ein Sargnagel für die Rhein-Main-Region“, in der Kontinuität der ruinösen Klima- und Wirtschaftspolitik, sei das neue Terminal, kritisierten die Umweltverbände und Bürgerinitiativen, die weiter regelmäßig bei Montagsdemonstrationen in Terminal 1 gegen den weiteren Ausbau demonstrieren.

Es ist zwar geplant, das Personentransportsystem „Skytrain“ bis zum neuen Terminal zu verlängern, bislang ist aber keine Anbindung an das S-und U-Bahn vorgesehen. Damit sei neben dem zunehmenden Fluglärm auch zusätzlicher Autoverkehr programmiert, kritisierte das BBI.

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