heute in hamburg
: „Es ist ein sehr alter Heuhaufen“

Die Vorlesung „Seti – Die Suche nach außerirdischer Intelligenz“, Teil der Reihe „Vorlesung für Alle“ zum 100-jährigen Uni-Jubiläum, ist bereits ausgebucht

Interview Gernot Knödler

taz: Herr Hauschildt, ist das Weltall nicht ein arg großer Heuhaufen, um darin nach außerirdischer Intelligenz zu suchen?

Peter Hauschildt: Das kann man tatsächlich so sagen. Man hat ja auch noch nichts gefunden – was an sich auch schon sehr interessant ist, denn es ist auch ein sehr alter Heuhaufen.

Wie funktioniert die Suche?

Es gibt mehrere Methoden. Die klassische ist, dass man nach Radiosignalen von fremden Intelligenzen sucht, also versucht, deren Radio- und Fernsehprogramm abzuhören. Das ist nicht einfach zu machen und reicht auch nicht besonders weit.

Warum?

Wenn wir hier einen Fernsehsender haben, senden wir nicht mit hoher Leistung in den Weltraum hinein. Das wäre ja Verschwendung. Das heißt, es gibt nur so ein bisschen Verlust, der rausgeht. Dabei nimmt die Sendeenergie mit dem Quadrat der Entfernung ab. Sendungen aus der Frühzeit des Fernsehens kann man nur in einer Entfernung von bis zu zehn Lichtjahren empfangen.

Daran ändern auch extrem empfindliche Empfangsgeräte nichts?

Irgendwann geht das Signal im Hintergrundrauschen unter. Anders wäre das, wenn man mit einer Parabolantenne mit Power senden würde. Aber das machen wir zumindest nicht.

Welche Suchmöglichkeiten gibt es noch?

Man kann versuchen, exosolare Planeten mit Hilfe ihres Sterns zu durchleuchten. Damit könnte man feststellen, ob ein Planet eine Atmosphäre hat und was drin ist. Wenn Sie die entsprechenden Biomarker finden, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass darin etwas Lebendes ist. Dieser Weg macht es erheblich wahrscheinlicher, dass man was findet.

Foto: privat

Peter Hauschildt, 56, ist Professor für Astronomie an der Hamburger Sternwarte. Mit Super-computern modelliert er die Atmosphäre von Sternen und Planeten.

Welche Rolle spielt die Bergedorfer Sternwarte dabei?

Ich selber mache Modelle von exosolaren Planeten und wir haben Kollegen, die Beobachtungen machen – natürlich nicht in Bergedorf, weil das Wetter leider doch nicht so toll ist.

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass es außerirdische Intelligenz gibt?

Dazu kann man überhaupt nichts sagen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es auf diesem Planeten Intelligenz gibt. Wir haben genau einen Planeten, von dem wir wissen, dass es Leben gibt. Wir können darüber debattieren, ob es intelligent ist – fein. Aber wir haben kein zweites Beispiel. Damit kann man keinerlei Wahrscheinlichkeiten ausrechnen.