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: Kampf gegen den Abstieg

BFC Dynamo verliert Halbfinale im Landespokal gegen Viktoria 89

Von Alina Schwermer

In der vorletzten Minute der Verlängerung hätte es beinahe noch was werden können mit dem Einzug ins Finale für den BFC: Da drosch Dynamos Patrick Brendel den Ball mit Wucht aufs Tor, traf aber nur die Latte, von da prallte die Kugel zurück aufs Feld, und die Chance zum Nachschuss vergab der BFC im wilden Strafraumchaos. Zwei Minuten später durfte sich der Gegner Viktoria 89 über einen 2:1-Sieg und den Einzug ins Finale des Berliner Landespokals freuen. Verdient am Ende dieses Abends, denn die meiste Zeit brachte der BFC zwar eine ordentliche Abwehrleistung, aber nicht viel ansehnlichen Fußball zustande. „Wir müssen diese ganze Energie, diesen ganzen Frust gegen Viktoria rauslassen“, hatte Dynamo-Coach Matthias Maucksch vorher angekündigt. Die Energie und der Frust waren gut spürbar, aber an fußballerischen Mitteln fehlte es den Wein­roten. Ist nicht ihre Saison.

Der BFC Dynamo, der lange davon geträumt hat, dritte Kraft in Berlin hinter Hertha und Union zu werden, muss sich von solchen Ambitionen wohl mittelfristig verabschieden. In dieser Spielzeit kämpft der Klub gegen den Abstieg in die fünftklassige Oberliga; daran hat auch der Trainerwechsel im Winter nichts geändert.

Kurz vor Ende der Saison eiert der Ex-Stasi-Klub in der Regionalliga Nordost immer noch drei Punkte vor den Abstiegsrängen herum. Die Spielweise war im Halbfinale auch für Viertliga-Verhältnisse rustikal, jedenfalls konnte das Team nicht belegen, dass man unverdient untendrin stünde. Dabei ging der BFC anfangs sogar in Führung. In den ersten zehn Minuten hatte sich Viktoria 89 gute Chancen erspielt, dann traf in der 16. Minute aus dem Nichts Kemal Atici zum 1:0 für Dynamo. Und das Stadion sang vom Finaleinzug.

1.600 Zuschauer fanden in den Jahnsportpark; sonst liegt der Schnitt von Dynamo eher bei 600, aber für die großen Spiele bekommen sie immer noch ihr Publikum zusammen. Freilich mag genau das ein Problem des BFC sein: Neben der alten Garde, darunter die einstige Glatzen- und Hool-Klientel, die jetzt Familienväter sind und nur noch zu besonderen Anlässen mit Rassismus und Gewalt auffallen, kommt wenig junges Publikum nach. Zu sehr haftet das rechte Image, und zu wenig Zukunft strahlt der BFC aus. Unten auf dem Rasen kämpften die Hohenschönhausener redlich gegen die technisch agilere Viktoria, die in der 56. Minute durch einen Freistoß von Ex-Bundesligaprofi Timo Gebhart zum Ausgleich traf.

Weil aber die Lichtenberger viele gute Chancen vergaben und dem BFC nicht viel einfiel, schleppten die Klubs sich dann doch bei 1:1 in die Verlängerung. Nick Scharkowski machte schließlich (116. Minute) alles klar für Viktoria. Die Dynamo-Fans trugen es mit Fassung. Viktoria 89 darf sich auf ein Pokalfinale freuen. Einzig konstante Kraft der Liga unter den Berliner Regionalligisten bleibt der BAK, ewig der unglückliche Zweite hinter dem überlegenen Tabellenführer, dem Chemnitzer FC. Dynamo und Viktoria machen indessen da weiter, wo sie aufgehört haben, und treffen sich am Sonntag wieder zum Liga-Duell.