Kurz war es mollig warm

Unsere Autorin heizt mit Holz und Kohle. Diese Art des Heizens ist etwas für Nostalgiker. Heimlich besorgen sie sich dann doch elektrische Heizstrahler

Von Doris Akrap

In meiner Wohnung ist es immer eher kühl, ich wohne mit Ofenheizung. Wobei das Wortteil „Heizung“ falsche Fährten legt, „Ofenwärmung“ wäre präziser. Ich habe drei Holz-/Kohleöfen, zwar ohne Sichtfenster zum brennenden Feuer, aber trotzdem mit echt Feuer und allem, was dazugehört: Kohlen und Holz in den vierten Stock schleppen, jeden Tag Asche aus dem Ofen in den Asch­eimer im Treppenhaus schütten, einmal komplett mit feinstem braunem Aschestaub eingestaubt werden, alle drei bis vier Tage Ascheimer vier Stockwerke runtertragen, im großen Müllcontainer im Hof leeren (aber nicht, wenn noch Glut drin ist), wieder einmal komplett im Ascheregen stehen, Zeitungspapier und Anmachholz organisieren.

Selbst wenn man alles dahat, fehlen das Feuerzeug oder die Streichhölzer, die man dann noch besorgen muss, um endlich den im schamott­ummämtelten Feuerbereich aufgetürmten Berg Brennbares zu entzünden. Entzünden geht aber nur bis zu einer bestimmten Außentemperatur. Herrschen draußen falsche Luftverhältnisse, entsteht im Ofen kein Zug, und man braucht manchmal bis zu 30 Streichholzratschversuche, damit sich überhaupt irgendwas tut. Meistens tut sich dann auch was, aber dabei handelt es sich um krasse Rauchentwicklung, die tierisch stinkt und einen dazu zwingt, alle Fenster stundenlang aufzureißen. In den Klamotten hängt der Geruch aber dann eh schon.

Jetzt’ne Haushaltshilfe

Brennt es dann endlich mal, sind die ersten 10 Minuten toll. Man hört das Feuer brennen, das Holz knistern und die Tannennadeln vom verfeuerten Tannenbaum krachen und Duft verströmen. Dann aber muss man schnell die Klappe schließen, denn die Hitze soll ja nicht verströmen, sondern vom Schamott gespeichert werden. Und dann wickelt man sich in dicke Decken ein, zieht noch ein zweites Paar Wollsocken über die Wollsocken und schlürft heißen Tee, den man vorher literweise zubereitet hat. Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis es warm wird. Doch dann ist man eingeschlafen, wacht morgens auf, friert und weiß, man hat den Moment verpasst, in dem das Zimmer für kurze Zeit mal mollig warm war.

Wer kein Geld für eine Haushaltshilfe hat, die einem morgens vorm Aufstehen und abends vorm Nachhausekommen einheizt, hat elek­tri­sche Heizstrahler. In meinem Bad steht in diesem Winter der Konvektor HCM2030 von De’Longhi, in einem meiner Zimmer die Infrarotheizung HeatPal Marble von Klarstein. Der Konvektor wird innerhalb kürzester Zeit so heiß, dass man Gittermuster in die Wade tätowiert bekommt, kommt man in seine Nähe. Die Infra­rot­heizung kann so was nicht, sieht dafür irre schick aus und macht eine sehr angenehme Wärme. Ob ich von dem Geld für die Heizstrahler auch eine Haushaltshilfe hätte bezahlen können, die mir einheizt, weiß ich erst, wenn meine Stromrechnung für diesen Winter kommt.