Ein neuer Flüchtlingstreck will in die USA

In Honduras ist eine neue Karawane von Migranten Richtung USA gestartet. Sie könnte groß werden

Von Wolf-Dieter Vogel, Oaxaca

Rund 600 Menschen aus Honduras haben sich in einer Karawane in Richtung USA aufgemacht. Einige Stunden früher als geplant sind die Migrantinnen und Migranten am späten Montagabend bei strömendem Regen von der Stadt San Pedro Sula aus losgezogen. Sie wollen sich auf der gleichen Route bewegen wie schon vier Trecks vor ihnen: von Honduras über Guatemala durch Mexiko an die US-Grenze.

Seit zwei Monaten zirkulierte in den sozialen Medien ein Aufruf, der für die Karawane mobilisierte. Am 15. Januar um 5 Uhr morgens werde man vom Busbahnhof der Stadt losziehen, heißt es in dem Schreiben, das nicht namentlich gekennzeichnet ist.

Im Laufe der Nacht kamen noch weitere Menschen am Treffpunkt an. Etwa 300 Personen, vor allem Frauen und Kinder, wollten mit Kleinbussen zur guatemaltekischen Grenze reisen. Die in Mexiko aktive Hilfsorganisation Pueblo Sin Fronteras (PSF) informierte darüber, dass sich auch in El Salvador ein Zug formieren werde. Die Gruppe, die in letzter Zeit von verschiedenen Seiten denunziert worden war, stellte klar, dass sie nicht die Organisatorin der Karawane sei.

Experten gehen davon aus, dass sich auch diesem Treck zahlreiche Menschen anschließen werden. „Nach unseren Informationen wird das eine Megakarawane, an der auch viele Kinder teilnehmen“, sagte Jaime Flores von der Kinderhilfsorganisation Casa Alianza.

In den vergangenen drei Monaten zogen mehr als zehntausend Menschen aus Honduras, El Salvador, Nicaragua und Guatemala in vier Karawanen Richtung USA. Sie flohen vor Armut, Gewalt oder politischer Verfolgung. Etwa 2.500 von ihnen hängen in einem Auffanglager in der mexikanischen Grenzstadt ­Tijuana fest, mehrere Tausend sind in ihre Heimat zurückgekehrt. Ein weiterer Teil der Migranten hat in Mexiko oder den USA politisches Asyl beantragt. Andere haben illegal die US-Grenze überwunden oder arbeiten in Mexiko.

Mexikos Innenministerin Olga Sánchez Cordero erklärte letzte Woche, man werde den Grenzschutz verstärken. Wer illegal einreise, werde abgeschoben Zugleich würden sich die Beamten darauf vorbereiten, eine sichere und geordnete Einreise zu garantieren, wenn die Betroffenen legal ins Land kämen und sich registrierten. „Migranten sind keine Kriminellen und erst recht keine Sicherheitsbedrohung“, sagte sie. US-Präsident Donald Trump schimpfte, man habe erfolglos versucht, diese „gigantische Karawane“ zu verhindern. Man brauche eine Mauer, um sie aufzuhalten.