AfD-Fraktion weniger adlig

Die AfD im schleswig-holsteinischen Landtag hat die Landesvorsitzende Doris von Sayn-Wittgenstein aus der Fraktion ausgeschlossen. Das bestätigte Sayn-Wittgenstein beim Verlassen einer Fraktionssitzung am Dienstag. „Ich bin ausgeschlossen worden“, sagte sie. Hintergrund ist das Verhältnis der 64-Jährigen zu dem vom Verfassungsschutz Thüringen als rechtsextremistisch eingestuften „Verein Gedächtnisstätte“. Der Verein steht auf der Unvereinbarkeitsliste für AfD-Mitgliedschaften. Abgeordnete möchte Sayn-Wittgenstein bleiben. Der Bundesvorstand der AfD will nach Angaben der Partei in Kiel zeitnah über die Eröffnung eines Parteiausschlussverfahrens gegen Sayn-Wittgenstein entscheiden.Über die Verbindungen Sayn-Wittgensteins zu dem Verein gibt es widersprüchliche Aussagen. Laut AfD-Fraktionschef Jörg Nobis hatte Sayn-Wittgenstein nicht nur bestätigt, dass sie vor Jahren zur Unterstützung des Vereins aufgerufen habe. Vielmehr habe sie auch erklärt, sie sei dort seit Jahren Mitglied. Dagegen gab Sayn-Wittgenstein an, sie sei nicht Mitglied des Vereins und sei es auch nicht gewesen. Sie räumte aber ein, für den Verein im Jahr 2014 geworben zu haben. Der Verein sei als gemeinnützig anerkannt gewesen und habe damals weder auf der Liste des Verfassungsschutzes noch auf der Unvereinbarkeitsliste der AfD gestanden.Das Verhältnis zwischen der Fraktionsmehrheit und Sayn-Wittgenstein ist seit langem angespannt. Im Landtag ist die Anwältin Vorsitzende des Petitionsausschusses. AfD-Landesvorsitzende ist sie seit Juli 2017. Bundesweit geriet sie vor einem Jahr beim AfD-Bundesparteitag in Hannover ins Rampenlicht. Sie kandidierte für die Wahl des 1. Bundessprechers gegen den Berliner AfD-Chef Georg Pazderski. Nach einem Patt zogen beide zurück. (dpa) Foto: Carsten Rehder/dpa