Doch in Anschlagspläne eingeweiht?

Leiter des LKA berichtet im Amri-Untersuchungsausschuss über V-Person, die Hinweise auf einen Mitwisser geliefert habe

Von Plutonia Plarre

Zwei Jahre liegt der Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt zurück. Jetzt sind Details bekannt geworden, die die Frage aufwerfen: Gab es nicht doch Mitwisser von den Anschlagsplänen des Attentäters Anis Amri? Wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautete, hat der Leiter des Berliner LKA, Christian Steiof, am Freitag in nicht-öffentlicher Sitzung des Untersuchungsausschusses des Abgeordnetenhauses die Existenz von drei V-Personen des LKA im Umfeld von Amri bestätigt. Einer davon, im Drogenmilieu eingesetzt, habe Hinweise auf einem Mitwisser geliefert.

Medienberichten zufolge soll es sich bei dem Mitwisser um einen gewissen Feysal H. handeln, der vom LKA als islamistischer Gefährder eingestuft ist. H. soll zu der V-Person gesagt haben, Amri habe ihn in seine Anschlagspläne eingeweiht. Der innenpolitische Sprecher der Grünen, Benedikt Lux, kommentierte die Berichte am Dienstag so: „Die Einzeltäter-These ist jetzt noch weniger haltbar als zuvor. Wir wollen den V-Mann-Führer dazu hören.“

Von dem V-Mann-Führer erhofft man sich Aufschluss darüber, wann die V-Person an die Information gelangt ist und wann sie von dieser weitergegeben wurde. Steiof selbst soll sich in nichtöffentlicher Sitzung so geäußert haben, dass das LKA erst nach dem Anschlag von der V-Person informiert wurde, was Feysal H. ihr berichtet hatte. Wann genau das Gespräch zwischen Feysal H. und der V-Person stattfand, ist nicht bekannt. H. soll vorbestraft sein und sich zurzeit wegen einer psychischen Erkrankung in Behandlung befinden. Wie Amri soll er in der Dealer-Szene verkehrt haben und regelmäßig die Fussilet-Moschee besucht haben. Auch am Tag des Anschlags soll er dort – so wie Amri auch – gewesen sein.