Mehr Radler, mehr Unfälle

Unfallzahlen um 7 Prozent gestiegen. Aber es waren 20 Prozent mehr RadfahrerInnen unterwegs

In Hamburg ereigneten sich 2018 bis Ende September 2.640 Unfälle mit RadfahrerInnen. Im selben Zeitraum 2017 waren es 2.464 gewesen. Die Steigerung beträgt somit 7,2 Prozent.

Die Verteilung nach Bezirken:

Mitte: 508 (2017: 478)

Altona: 451 (411)

Eimsbüttel: 452 (447)

Nord: 528 (500)

Wandsbek: 470 (415)

Bergedorf: 111 (110)

Harburg: 120 (101)

Hauptverursacher waren in über 90 Prozent der Fälle zu etwa gleichen Teilen PKW/LKW und RadfahrerInnen.

Von Sven-Michael Veit

Immer mehr RadfahrerInnen in Hamburg werden Opfer von Verkehrsunfällen. In diesem Jahr verunglückten bis Ende September 2.640 RadlerInnen in der Stadt, das sind gut sieben Prozent mehr als in den ersten drei Quartalen 2017. Überdurchschnittlich niedrig sind die Unfallzahlen in den Randbezirken Bergedorf und Harburg. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des CDU-Verkehrspolitikers Dennis Thering hervor.

Der sieht einen Grund für den Anstieg der Unfallzahlen in „ungeschützten Radwegen auf Hauptverkehrsstraßen“. Diesen von Rot-Grün vorangetriebenen Umbau lehne die CDU „weiterhin klar ab“, sagt Thering. Aus seiner Sicht müssten auch Verkehrskontrollen „gegen Raser und Rotlichtsünder massiv erhöht“ werden, auch gegen RadfahrerInnen, da diese in 42 Prozent der Unfälle die Verursacher gewesen seien.

Die meisten Unfälle ereigneten sich in Winterhude, Eimsbüttel und Rahlstedt, Hauptverursacher waren motorisierte Fahrzeuge – PKW, LKW, Busse, Motorräder und Mopeds – allerdings dicht gefolgt von den RadfahrerInnen selbst. Fehler beim Abbiegen, Missachtungen der Vorfahrtsregeln, unachtsames Ein- und Ausfahren waren die häufigsten Unfallursachen.

Auch die Zahl der Verletzten stieg deutlich an. Insgesamt wurden 1.985 Radfahrer verletzt – 8,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon waren 171 Schwerverletzte. Zwei Radfahrer kamen in dem Zeitraum ums Leben.

Thering fordert nun vom Senat, ein Konzept für mehr Sicherheit vorzulegen. Der antwortete, die Zahlen seien nur vorläufig und nicht vergleichbar. Denn es seien immer mehr Menschen mit dem Fahrrad unterwegs. Allein in diesem Jahr seien es 20 Prozent mehr gewesen als 2017.

Bei den sogenannten Fahrradpegel-Messungen werden jedes Jahr zwischen April und Oktober an 38 Messstellen an jeweils einem Stichtag die RadlerIn­nen gezählt. An der Kennedybrücke etwa wurden am Stichtag 4. September 9.485 RadfahrerInnen gezählt, etwa 1.800 mehr als 2017. Als Hauptgrund wird der nicht enden wollende Hitzesommer vermutet.