Salon Wellenmaschine
: Grenzen ziehen, Grenzen überwinden

Rainer F. Steußloff, aus der Serie „Nachbarschaft“, 2018 Foto: Foto: Rainer F. Steußloff, im Rahmen der Ausstellung Borderline von Freelens Berlin

Es gibt sichtbare Grenzen und unsichtbare, Grenzen zwischen Staaten, zwischen Menschen und in den Köpfen. Manche sind notwendig, viele sind überflüssig. Womöglich ist das Medium der Fotografie das geeignetste von allen, wenn es darum geht, das, was alles unter den Begriff fällt, zu visualisieren. Allein schon wegen der ihr eigenen Diskrepanz zwischen dem, was ist und dem, was abgebildet werden kann, zwischen Wahrheitsanspruch und manipulativer Macht der Bilder. Der Titel „Borderline“, den sich eine Gruppe von 16 Berliner Fotograf*innen, allesamt Mitglieder beim Berufsverband FREELENS e. V., für ihre Ausstellung gegeben haben, ist darum bewusst vieldeutig gehalten. Entsprechend bunt sind die Themen, die in der Schau im Kreuzberger Salon Wellenmaschine von den einzelnen Künstler*innen angerissen werden. Stefan Boness etwa hat die Gegend um Ypres im belgischen Flandern besucht, wo während des Ersten Weltkrieges Hunderttausende Soldaten starben, Piero Chiussi die von riesigen Grenzzäunen umgebene spanische Enklave Melilla in Nordafrika. Dagmar Gester versucht binationale Liebe in Bilder zu packen. Ann-Christine Jansson zeigt Menschen, die auch im Alter nicht zu arbeiten aufhören wollen oder können. Amélie Losier blickt durch Glasscheiben auf Metropolen, Rainer F. Steußloff in die Vorgärten von Nachbarn. Aus Platzgründen – zum Europäischen Monat der Fotografie sind Räume Mangelware – erscheint „Borderline“ in Form einer Zeitung. So kann man sie sich sogar mit nach Hause nehmen. (bsh)

Bis 20. 10., Di.–Fr. 16–20, Sa.+So. 14–20 Uhr, Wassertorstr. 62. Podiumsdiskussion am 12. 10. um 18 Uhr: Print, Web, App oder? Über die Zukunft der Fotografie.