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: Die taz macht Schule

Unsere Praktis bekommen zwar wenig Geld, können aber bei allem mitdiskutieren und viel schreiben. In der Regel gehen sie am Ende zufrieden aus der taz. Ein Grund dafür ist sicherlich: der Hausunterricht.

Seit 2011 bieten jeden Donnerstag um 16 Uhr taz-KollegInnen ein Seminar für PraktikantInnen und VolontärInnen an. Die Idee stammt von Thilo Knott: eine Art interne Fortbildungsmaßnahme in Zusammenarbeit mit der taz Panter Stiftung. Das Programm ist vielfältig: Nina Apin erklärt, wie ein Kommentar geschrieben wird, Ulrich Schulte führt in die Geheimnisse des Parlamentsjournalismus ein, Kat­rin Gottschalk spricht über gendergerechtes Schrei­ben, und Helmut Höge erzählt, wie die taz wurde, wie sie nie werden wollte. Andere Seminare heißen „Hinfliegen ist wie googeln – nur krasser“, „Haste mal einen Teaser?“ oder „Das hab ich doch gar nicht gesagt“. Meist sind die Nachwuchsjournalisten sehr angetan von der Möglichkeit, von RedakteurInnen aus der Praxis zu lernen.

Es gibt Übungen, milden Frontalunterricht, Diskussionen. Lange war mein Freund und Ex-Kollege Deniz Yücel für den Hausunterricht zuständig. Als er 2015 zur Welt wechselte, übergab er mir die Aufgabe. Seitdem ist ein festes Ritual zum Ende eines jeden Quartals: die KollegInnen freundlich nerven, ob sie denn wieder „Zeit und Lust hätten, eine Einheit anzubieten“. Es gibt kein Geld, es kostet Vorbereitungszeit, und dennoch bekomme ich fast nie Absagen. Mittlerweile gibt es etwa 30 unterschiedliche Seminare – mehr als an manchen Journalistenschulen. Paul Wrusch