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: Die Reihen dicht geschlossen

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Eine Ultra-Gruppierung von Lazio Rom will keine Frauen in Teilen ihres Blocks haben. Lazio-Fans fallen nicht zum ersten Mal negativ auf.

Die Mitglieder der Ultra-Gruppierung „Il Direttivo Diabolik Pluto“ sind Anhänger des italienischen Erstligisten Lazio Rom. Am Samstag verteilten sie vor dem Spiel gegen den SSC Neapel Flyer, auf denen sie sich gegen eine Anwesenheit von FRAUEN in den ersten zehn Reihen der Nordkurve aussprechen. Dort steht die Gruppe regelmäßig bei Spielen von Lazio.

Auf dem Flyer heißt es kryptisch, die Nordkurve sei ein heiliger Ort mit einem ungeschriebenen Kodex, den es zu respektieren gelte. Und „die vorderen Reihen waren immer wie ein Schützengraben für uns“. Konkreter wird es danach. Frauen, Freundinnen und Ehefrauen dürften in eben diesen Schützen­graben nicht hinein. Doch sie seien herzlich dazu eingeladen, die Reihen 10 und aufwärts zu besetzen.

Zudem fügten die Verfasser dem Schreiben noch den spöttischen Satz hinzu: Wer den Stadionbesuch „als Alternative zu einem unbeschwerten und romantischen Tag in der Villa Borghese“ sehe, solle sich woanders hinsetzen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Fans des italienischen Hauptstadtvereins durch Diskriminierungen auffallen, dabei handelte es sich bisher vorrangig um Antisemitismus. Letztes Jahr sorgte die Gruppierung „Irriducibili“ für Aufsehen, als sie Aufkleber im Stadion verteilten, auf denen Anne Frank im Trikot des Erzrivalen AS Rom zu sehen war. Zudem stand auf weiteren Stickern „Romanista Ebreo“ („Roma-Anhänger sind Juden“) und „Romanista Frocio“ („Schwuchtel“). 1998 stand auf einem Banner in der Fankurve: „Antisemitismus, Rassismus und Homophobie“. Und selbst Spieler und Kapitän Paolo di Canio zeigte 2005 den Faschistengruß in Richtung Nordkurve.

Frauenfeindlichkeit ist daher neu, jedoch wenig verwunderlich. Lazio selbst distanzierte sich von den Aussagen, ein Sprecher sagte: „Das ist nicht die Meinung des Klubs. Wir sind gegen jede Diskriminierung.“

Dariusch Rimkusch