Otto in der Wacken-Wüste

Komik und Klima-katastrophe in Wacken

Dem Wacken-Open-Air-Festival in Schleswig- Holstein stehen Veränderungen bevor. Der Vollblutmetalhead Otto Waalkes spielt nächste Woche auf dem Festival. Zudem wird das Wetter voraussichtlich heiß und trocken bleiben. Die Veranstalter sollten überlegen, wie man das Gelände wässert, um die nötige Matsch-Ästhetik aus den vergangenen Jahren zu kreieren.

Mit frisch gewordenen 70 Jahren reißt der Headliner Otto Freitagabend die Louder Stage auf Wacken ein. Das Open Air gilt als eines der mittlerweile größten Metalfestivals der Welt. Erwartet wird: Headbanging zu Hits wie „Schniedelwutz“ oder „Dänen lügen nicht“, grollend-tiefes Lachen über Jodel-Witze aus den 70ern sowie eine Wall of Death mit morschen Knochen und viel Gekicher künstlerseits.

Auf Facebook kündigt der Komiker mit den Worten „Drunt im Tal, da rockt das kleine Ottili“ seinen Auftritt in Wacken an. Begleitet wird er dabei von seiner Band „Die Friesenjungs“. Den Rock hat Waalkes bisher immer gekonnt hinter seiner wieder aufgewärmten Komik versteckt.

In Sachen Line-up haben die Veranstalter des Festivals auch in den vergangenen Jahren überrascht. So holten sie sich 2013 Rammstein und den reaktionären Schlagersänger Heino auf die Bühne.

Eine Hölle für Wacken könnte darüber hinaus das Klima in Norddeutschland werden. Das Festival zeichnet sich normalerweise durch sturzbachartigen Regen und damit verbundene Matschschlachten aus. Der aktuellen Wetterprognose nach soll es dieses Mal allerdings heiß und trocken bleiben.

So könnte Wacken zur braunen Staubwüste mutieren. Die Betreiber sollten sich überlegen, die im vergangenen Jahr installierte Bierpipeline zu einer Bewässerungsanlage umzufunktionieren. Bei dem Ticketpreis von 220 Euro sollte die Miete für ein Löschflugzeug auf jeden Fall inbegriffen sein.

Die anderenfalls entstehende Festivaloptik könnte sich imageschädigend auf die nächsten Jahre auswirken. Auf Fotos von jungen Frauen, die ihre mit Schlamm vollgelaufenen Gummistiefel mit herausgestreckter Zunge vor einer Pressekamera präsentieren, müsste die Öffentlichkeit wohl verzichten. Videos von jungen Männern, die mit nacktem Oberkörper eine Matschwiese entlang rutschen, die Shirts aus dem EMP-Katalog für Rockfans in der Hand, würden es nicht in die Tagesschau schaffen – fast ein bisschen schade. Florian Maier