Auf Wildkatzenpirsch in Thüringen: 20.000 Kilometer Schleichweg

In Mittelgebirgswäldern leben Wildkatzen isoliert sie wie auf Inseln. Grüne Korridore sollen ihre Lebensräume jetzt vernetzen.

Eine Wildkatze steht auf einem Ast

Nachtaktiver Einzelgänger: die europäische Wildkatze Foto: imago/Nature Picture Library

HÖRSELBERG-HAINICH taz | Die Hörselberge liegen ziemlich in der Mitte Deutschlands, im äußersten Westen Thüringens, nur wenige Kilometer von Eisenach entfernt. Zehn Hügel sind es, steht man oben auf der Kette, bietet sich der deutscheste aller Ausblicke: die Kulturlandschaft des Mittelgebirges. Niedrige Hügelketten umschließen weitgezogene Täler, unten eine Landstraße, ein paar Häusergrüppchen, auch mal eine Kirchturmspitze oder wie hier die Wartburg, der Rest wie überall: Acker, Wiesen, Acker, Acker und Wiesen, durchbrochen von dunklen Streifen aus Wald oder Gebüsch.

Für den normalen Betrachter ist das ein mäßig definierter Fleckenteppich in Grün-, Braun- und Beigetönen. Für Thomas Mölich ist es mehr. Er hat eine Art eingebaute Augmented-Reality-App. Vor seinem inneren Auge liegt ein Layer mit Zusatzinformationen über der Landschaft: Wo kommt die Wildkatze durch? Wo bieten Wald und Hecken genügend Schutz und Beute? Und wo geht es für sie nicht mehr weiter, wo stellen sich ihr weite Ackerflächen, Gewerbegebiete oder befahrene Straßen in den Weg?

Auch wenn es der Wildkatze heute besser geht als in den vergangenen Jahrzehnten, wird sie mit einem Bestand von rund 5.000 bis 10.000 Tieren in Deutschland immer noch als „gefährdet“ auf der Roten Liste geführt. Sie darf ganzjährig nicht gejagt werden und wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung zum Wildtier des Jahres 2018 ernannt.

Bei der Abfahrt von den Hörselbergen ist die Straße ein wenig rutschig. „Für die Wildkatze war es ein guter Winter“, sagt Thomas Mölich, „weil er so schneearm war.“ Mit Schnee kann die Wildkatze, die keinen Winterschlaf hält, nicht so gut. Sie hat einen hohen Pfotendruck, das heißt, sie sinkt tief in den Schnee ein und kommt dann nicht voran, während die Mäuse sicher sind, unter der Schneedecke, unter der Erde.

15 bis 20 Mäuse pro Tag

„Wildkatzen sind wirklich große Mäusespezialisten. Das ist einfach ihr Grundnahrungsmittel“, sagt Mölich, der das BUND-Wildkatzenbüro in Hütscheroda leitet, nur wenige Kilometer von den Hörselbergen entfernt. 15 bis 20 Mäuse frisst eine Wildkatze am Tag und geht dafür weite Wege.

Als ortstreue Einzelgänger haben die Tiere Reviere: das einer Wildkätzin umfasst mehrere Quadratkilometer, die Gebiete der Kuder, so heißen die Wildkater, sind noch deutlich größer. „Das liegt daran, dass sie immer abchecken müssen, wo die Weibchen sitzen, damit sie zur Paarungszeit auch wissen, was Phase ist“, sagt Mölich.

Der Schwanz Bei der Wildkatze ist er buschiger und länger (über 50 Prozent der Körperlänge), auch ist das Ende nicht spitz wie bei der Hauskatze. Die klar abgesetzten dunklen Ringe am Schwanz­ende sind ein deutliches Erkennungsmerkmal.

Die Schnauze Die der Wildkatze ist breiter. Ihr Nasenspiegel ist fleischfarben und heller als bei vielen Hauskatzen. Die Schnurrhaare sind weiß und stärker ausgebildet.

Der Kopf Bei der Wildkatze ist er wuchtiger. Durch das längere Fell wirken ihre Ohren kleiner als die der Hauskatzen. Das gilt allerdings nicht für Jungtiere, sie sind noch schwerer von Hauskatzen zu unterscheiden.

Das Fell Hauskatzen sind schwarz, weiß, braun, getigert, gefleckt. Wildkatzen sind immer getigert, ihre Fellzeichnung ist allerdings schwach ausgeprägt und wirkt verwaschen. Das Fell ist grau-gelblich-cremefarben, auf dem Rücken ist ein schwarzer Streifen.

Die Lebensweise Die Wildkatze ist Einzelgängerin, extrem scheu und zumeist nachtaktiv. Nur während der Paarungszeit von Februar bis März finden sich für kurze Zeit Partner zusammen. Der Nachwuchs bleibt meist nur bis zum Ende des Sommers bei der Mutter.

Gleichzeitig ist die Wildkatze scheu, sehr scheu sogar. Wildkatzen sind nicht zähmbar, selbst wenn man sie mit der Flasche großziehen würde, oder, mal einen Schritt weiter zurück: Wildkatzen sind entgegen der häufigen Annahme keine verwilderten Hauskatzen, sondern bilden eine eigene Art.

Die Europäischen Wildkatzen (Felis silves­tris silvestris) sind nur entfernte Cousins und Cousinen der Hauskatze (Felis silvestris catus), die wiederum einzig von der Afrikanischen Wildkatze (Felis silvestris lybica) abstammt. Man muss aber schon genauer hinschauen, um die Wildkatzen von getigerten Hauskatzen zu unterscheiden.

Wählerisch ist sie, die Wildkatze

Die Wildkatze braucht also ihre Ruhe, sie braucht Platz und genügend Beute, man könnte auch sagen: Sie ist etwas wählerisch in ihrer Wohnortwahl. Ein so­genannter Kulturfolger wie Fuchs oder Waschbär, die sich ihre Nahrung direkt aus dem Hinterhof der Menschen sammeln, ist sie nie geworden. Am liebsten lebt sie in Waldrandgebieten, die viel dreidimensionale Struktur bieten, also Totholz und Gebüsch, zum Verstecken und Jagen. Eine Landschaft, die sich in Deutschland zwar durchaus findet – bloß leider selten am Stück.

Bis vor knapp 90 Jahren wurde die Wildkatze hierzulande noch bejagt. Als die Katzen schließlich unter Schutz gestellt wurden, waren nur noch wenige übrig, in unzugänglicheren, steileren Mittelgebirgslagen vor allem im Südwesten und der Mitte des Landes, im Pfälzerwald etwa, im Taunus, im Hunsrück und im Harz.

Bis heute leben die Tiere wie auf Inseln, was auf Dauer schlecht für die genetische Vielfalt der Einzelpopulationen ist. Dabei gäbe es genug Lebensraum. Wäre die Wildkatze ein Mensch, würde man ihr sagen: Du nutzt nur 40 Prozent deines Potenzials.

Die Wildkatze war auch der Grund, warum der Diplombiologe Mölich 1996 von der Universität Göttingen nach West­thü­ringen zog. „Über Wildkatzen war damals wenig bekannt“, sagt er. Für den BUND sollte er sie mit Hilfe von kleinen Peilsendern erforschen, im Hainich, einem Waldgebiet nördlich der Hörselberge, das mittlerweile Nationalpark ist.

Nicht einmal tot am Straßenrand

Dort lebten die Tiere, während im nahen Thüringer Wald, der eigentlich optimale Bedingungen bietet, seit vielen Jahrzehnten keine Wildkatze gesichtet worden war. Nicht einmal tot am Straßenrand.

Vor diesem Hintergrund entstand 2004, auch auf ­Mölichs Ini­tia­tive, das „Rettungsnetz Wildkatze“, damals eine hes­sisch-­thü­rin­gisch-baye­ri­sche ­Kooperation. Die Idee: Die Wald­le­bens­räume der Wildkatze wieder zusammenführen, ihr mit Hilfe von „Korridoren“ die Chance geben, von einem Wald in den nächsten zu gelangen. Denn die Katzen scheuen eben offene Ackerflächen, Gewerbegebiete, Städte und was ihnen der Mensch noch alles so in die Landschaft gestellt hat.

Weniger als 4 Prozent der Proben zeigten eine Vermischung von Wild- und Hauskatzengenen – eine gute Nachricht, denn die Hybridisierung den nahen Verwandten ist eine Gefahr für die Wildkatze.

2011 wurde das Vorhaben größer gefasst und das bundesweite Projekt „Wildkatzensprung“ gestartet. Seitdem gibt es einen Masterplan, eine Deutschlandkarte mit Zielgebieten und einem veranschlagten Wegenetz. Auf rund 20.000 Kilometern soll eine Durchgängigkeit für Wildkatzen geschaffen werden – zum Vergleich: Die Gesamtlänge des deutschen Autobahnen beträgt 13.000 Kilometer.

Erreicht wurde die Durchgängigkeit inzwischen auf einigen tausend Kilometern – darunter auch hier, zwischen dem Nationalpark Hainich und dem Thüringer Wald. Gerade eben ist in Oberestenfeld im nördlichen Baden-Württemberg der Startschuss für einen neuen Durchgang gefallen.

Eine Mischung aus Bürokratie und Carcassonne

Für so einen Korridor nehme man beispielsweise: die Hörselberge als „Trittstein“; einen Eichenwaldrest, der von einem ehemaligen russischen Truppenübungsplatzes, einem Gewerbegebiet und dem Flughafen Eisenach-Kindel eingezwängt ist; das kleine Flüsschen Nesse, dessen Ufer mit katzentauglichem Galeriewald bewachsen ist. Die bestehenden Stücke bilden das Gerippe des Korridors, drumherum liegen Ackerflächen, die zu groß und leer sind, als dass die Katzen sich hinübertrauen würden.

Es folgten Jahre der Verhandlungen, die zeigen, dass die Arbeit von Biologen und Umweltschützern mitunter wie eine Mischung aus Hardcorebürokratie und dem Brettspiel Carcassonne abläuft. Und das der beste Weg von A nach B selten der direkte ist.

Eine Deutschlandkarte, auf der das Wildkatzenwegenetz visualisiert ist

Das geplante Wildkatzennetz Grafik: infotext

Thomas Mölich kann versprecherfrei von Flurneuordnungsverfahren, Flächenbündelung, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmenplanung erzählen, von Verhandlungen mit einer Autobahngesellschaft, dem thüringischen Umweltministerium, Bauern, und so weiter.

Letztlich war ausgerechnet die Verlegung eines Teils der Autobahn A4 ein Glücksfall: Im Zuge der fälligen Ausgleichsmaßnahmen gelang es, die nötigen Flächen für den Korridor zu sichern. 2007 konnte endlich der Korridor Hainich–Hörselberge errichtet werden, 2014 dann auch der Lückenschluss zum weitaus größeren Thüringer Wald vollzogen werden.

Auch Vögel nutzen den Korridor

Der ältere Teil des Korridors, am Nordhang der Hörselberge, ist für ungeübte Beobachter auch nach elf Jahren wenig mehr als unscheinbarer, 1,2 Kilometer langer und 50 Meter breiter Streifen Landschaft zwischen zwei Feldern. Diese Breite ist notwendig, sagt Thomas Mölich, „damit sich im Inneren auch ein gewisses Waldklima ausbilden kann und wir mehr als so eine Art doppelten Waldrand haben“. Letztlich sollen nicht nur die Wildkatzen von den Maßnahmen profitieren, sondern auch andere Tierarten.

Das funktioniert schon jetzt. Mölich erzählt, dass bald auch Vögel aus dem Nationalpark den Weg in den Korridor gefunden hätten: Braunkehlchen, Neuntöter, Wiesenpieper nutzten den Korridor, auch Schmetterlinge, die sonst auf den Magerrasen der Hörselberge zu Hause sind.

Eine detaillierte Landkarte zeigt den Verlauf des Katzenkorridors zwischen Hainich und Hörselbergen

Über Reste eines alten Eichenwalds können die Wildkatzen vom Hainich ins Nessetal gelangen. Die Bäume am Ufer der Nesse bieten ebenfalls Lebensraum für die Wildkatze, doch führt der Fluss im Westen weiter nach Eisenach – eine Sackgasse. Also musste eine Verbindung über die Äcker zu den Hörselbergen geschaffen werden. Von dort aus führt ein weiteres Verbindungsstück zum Thüringer Wald im Süden Grafik: infotext

Der Biologe öffnet einen Zaun, der die noch jungen Bäume vorm Befraß durch Rehe schützen soll. „Wenn es grün ist, sieht das hier schon richtig üppig aus. Die Pflanzen und Büsche bilden eine dreidimen­sio­nale Struktur.“ Und die wird angenommen: 16 Wildkatzenbesuche konnten im Jahr 2015 sicher nachgewiesen werden. 2012 waren es bloß zwei.

Herausgefunden haben Mölich und sein Team das mit Lockstöcken – Holzstäbe, mit einer Drahtbürste aufgeraut, mit Baldrianlösung besprüht und in den Boden gehauen. Genau wie Hauskatzen zieht der Geruch Wildkatzen unwiderstehlich an. Sie reiben sich an den Stöcken, es bleiben ein paar Haare an dem rauen Holz hängen. „Und dieses Haar kann man heute mit den üblichen kriminalistischen Methoden bearbeiten, einen genetischen Fingerabdruck machen“, sagt Mölich.

Keine Vermischung mit der Hauskatze

Eine Methode, die auch beim Projekt Wildkatzensprung eine zentrale Rolle spielt. Mit Hilfe der von über 1.000 freiwilligen Helfern gesammelten Proben konnte am Senckenberg Forschungsinstitut für Wildtiergenetik erstmals die Wildkatzenpopulation und -verbreitung in Deutschland untersucht werden. Zudem wurde eine Gendatenbank aufgebaut, die zeigt: Zwischen den Wildkatzen in Südwestdeutschland und denen in Harz und Hainich bestehen signifikante Unterschiede.

Und: Weniger als 4 Prozent der Proben zeigten eine Vermischung von Wild- und Hauskatzengenen – eine gute Nachricht, denn die Hybridisierung den nahen Verwandten ist eine Gefahr für die Wildkatze. So soll es in Schottland bereits keine „reinen“ Wildkatzen mehr geben, sondern nur noch sogenannte Blendlinge.

Ohne Lockstöcke ist es schwierig, etwas von den scheuen Tieren mitzubekommen. Selbst Thomas Mölich sichtet höchstens einmal pro Jahr ein Exem­plar, „obwohl ich direkt am Hainich wohne und weiß, wo ich hinschauen muss“.

Ein Umstand, der 2011 zur Gründung des „Wildkatzendorfs“ führte, ebenfalls in Hütscheroda gelegen. „Sie sind so ein wenig das Wappentier des Nationalparks, aber man konnte sie nur in den Hochglanzbroschüren sehen – das war ein gewisser Nachteil“, sagt Mölich. „Der Wunsch in der Region war groß, sie auch besuchen zu können.“

Rinderherzen und Eintagsküken

Neben einer Infostation und einem Wanderweg mit Aussichtsturm kann man in Hütscheroda also auch vier Wildkatzen sehen. Über Carlo steht auf einem Schild: „ein wahrer Kletterkünstler“. Die drei anderen heißen Toco („Er ist sehr neugierig und hat ein sonniges Gemüt“), Oskar („ein wahres Schleckermaul und ansonsten eher faul“) und Franz („Er faucht Besucher an, die seinem Zaun zu nahe kommen. Finger weg!“). Vier Kuder, zwei Brüderpaare. Eine Nachzucht war ohnehin nie geplant. „Das ergibt einfach keinen Sinn“, sagt Thomas Mölich. „Denn wir können die Tiere hier im Hainich nicht freilassen. Die Reviere sind belegt.“

Thomas Mölich

„Die Kater im Wildkatzendorf bekommt man mit Zuverlässigkeit auch zu Gesicht, und sie sind auch nicht groß gestresst durch die Besucher, weil sie genau wissen: Am Zaun ist Schluss.“

Im Wildkatzendorf ist um 14 Uhr Zeit für ein spätes Mittagessen. Franz und Toco liegen in höhlenartigen Unterständen, die ein Mitarbeiter mit viel Stroh ausgepolstert hat, man muss eine ganz schöne Zeit suchen, um die hellbraunen Katzen zu entdecken. Auch Oskar döst hoch oben auf einem Ast, nur Carlo läuft umher und maunzt vor sich hin. Obwohl die vier in Freiluftgehegen leben, riecht es streng, fast wie im Pumakäfig. Die Ranz, die Paarungszeit der Wildkatzen, ist im März noch nicht vorüber.

Sarah Minnich, die im Wildkatzendorf einen Bundesfreiwilligendienst macht, holt fünf Mäuse aus der Tiefkühltruhe, sonst stehen auch Rinderherzen und Eintagsküken auf dem Speiseplan. Oskar soll sie kriegen. Der siebenjährige Kuder ist in den Resten seines Winterfells ein ziemlicher Brocken. Lustlos bequemt er sich vom Baum, letztlich ist sein Hunger doch größer als die Schläfrigkeit. Die Mäuse schlingt er jeweils im Ganzen herunter. Wildkatzen können ihre Nahrung nicht so zermahlen wie Alles- oder Pflanzenfresser.

Nach dem Essen verzieht sich Oskar wieder auf einen seiner Kletteräste. Franz schläft weiterhin, Toco hat sich währenddessen zu Carlo gesellt. Gemeinsam tigern sie am Zaun, der ihre Gehege trennt, auf und nieder. Anfangs lebten die Brüderpaare jeweils zusammen, aber es gab Streit.

Ein Pärchen im Wald

Jetzt hat jeder seinen eigenen Bereich. Wüsste man es nicht besser, man würde die Wildkater für ganz normale Katzen halten, so sehr ähneln sich die Bewegungsabläufe. „Sie schnurren nicht, sie miauen nicht, ihr Maunzen ist tiefer“, sagt Sarah Minnich. „Sie rennen auch nicht so herum, wie Hauskatzen das manchmal tun.“

„Die Kater zeigen ihr volles Verhaltensrepertoire. Das Konzept ist so weit gut aufgegangen“, sagt Thomas Mölich. „Die Kater bekommt man mit Zuverlässigkeit auch zu Gesicht, und sie sind auch nicht groß gestresst durch die Besucher, weil sie genau wissen: Am Zaun ist Schluss.“

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Rund 30.000 Menschen kommen jedes Jahr, genug, damit sich das Wildkatzendorf trägt. Bald wird es noch eine zwei weitere Attraktionen geben: 2019 soll ein Luchspaar dazu kommen. In freier Wildbahn wurden die Tiere zuletzt mehrfach im Thüringer Wald und im Hainich gesichtet.

Mölich weiß um die Aufklärungsarbeit, die von Einrichtungen wie dem Wildkatzendorf geleistet wird. „Lebensraumvernetzung, Biotopverbund – das ist ja letztlich ein Jahrhundertthema. Aber das hört sich schon so sperrig an“, sagt er. „Mit der Wildkatze können wir das gut vermitteln.“ Zu Katzen haben Millionen Menschen einen positiven Bezug, sie lösen heute auch keine Ängste aus wie der Wolf.

„Nach wie vor ist der Nutzungsdruck auf Flächen sehr hoch, er wird auch immer höher“, sagt Thomas Mölich . Versiegelung, intensive Landwirtschaft, neue Verkehrsprojekte und Gewerbegebiete machen es schwer, Flächen für den Naturschutz zu bekommen. „Da brauchen wir die Wildkatze auch als attraktive Art“, sagt er. „So hilft sie letztlich auch den anderen Tieren.“ Und dabei ist sie doch so scheu.

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