„Vorwärts“: SPD befristet Stelle

Dabei will die SPD in den Koalitionsgesprächen bei der sachgrundlosen Befristung nachlegen

In den anstehenden Koalitionsverhandlungen mit der Union möchte die SPD, das hat sie mehrfach angekündigt, nachjustieren. Auf ihrem Parteitag am vergangenen Wochenende in Bonn hat sie wohl auch wegen dieser Zusagen das Ja von den Delegierten für die Verhandlungen erhalten. Allen voran bei den Themen Bürgerversicherung, Familiennachzug und sachgrundlose Befristung will die SPD nachlegen.

Seit Jahren ist es den SozialdemokratInnen ein Ärgernis: BerufseinsteigerInnen bekommen einen befristeten Vertrag, dann noch einen, noch einen und noch einen. Auch, wenn das gesetzlich eigentlich nicht erlaubt ist, gibt es genügend dehnbare Ausnahmen – zum Beispiel in der Medienbranche.

Bei einer Stellenausschreibung für ihre parteieigene Zeitung Vorwärts ist die SPD nun sich selbst zum Ärgernis geworden: Beworben wird eine Stelle in Berlin, vor allem für den Online­bereich vorwärts.de, „bei Bedarf aber auch für das zweimonatlich erscheinende vorwärts-Magazin“. Weiter heißt es: „Dauer: zunächst befristet bis 31. März 2019 (Entfristung nicht ausgeschlossen)“. Ohne eine erkennbare sachliche Begründung.

Voraussetzungen sind ein abgeschlossenes Hochschulstudium und eine journalistische Ausbildung, „möglichst auch Volontariat, Berufserfahrung (vor allem im Online-Bereich), Erfahrungen und sehr gute Kenntnisse im Online-Journalismus, SEO, Social Media und im Community-Management“. Auf Twitter schrieb daraufhin ein Nutzer: „Voll geil vom @vorwaerts, einen Job auszuschreiben, der sachgrundlos befristet zu sein scheint, während @spdde für die Abschaffung eben jener eintritt.“ Das dürfte vor allem die Anti-Groko-GenossInnen rund um die Jusos kaum friedlicher stimmen. Hanna Voß