POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Der Freitag ist der Politik-Tag der Woche, das zeigt sich heuer ganz deutlich: Bereits um 15 Uhr startet in der Regenbogenfabrik (Lausitzer Straße 22) das Festival „All Colours Are Beautiful“, das sich auch über den Folgetag hinziehen wird und bei welchem es um Polizeigewalt geht – gerade auch um rassistische Polizeigewalt. Angesichts dessen, dass nun erneut der Prozess um den Tod Oury Jallohs aufgerollt werden muss, ist das mehr als nötig. Neu aufgerollt werden muss der Prozess, da sich erneut ernste Zweifel an der Behauptung der Polizei ergeben, dass Jalloh selbst seine Matratze angezündet habe, auf der er schließlich verbrannte. KOP und Ban Racial Profiling werden ihre Sicht der Dinge erläutern, eine „Cryptoparty“ wird zeigen, wie Verschlüsselung im Netz funktioniert, Essen und Musik gibt es ebenso.

Am Abend des Freitags wird im FAU-Lokal (Grüntaler Straße 24, 19 Uhr) unter dem Titel „Klassenkampf statt Standortlogik – oder wie bekämpfen wir die AfD?“ darüber diskutiert, wie die AfD versucht, Arbeitnehmerorganisationen aufzubauen. Der Journalist Stefan Dietl, Autor des Buches „AfD und die soziale Frage“, wird erläutern, wie die AfD hierbei vorgeht und „welche Rolle sozialrassistische Argumentationsmuster im Programm und im politischen Alltag der AfD spielen“. Zugleich zeigt er, „welche Verantwortung der standortnationalistische Kurs führender DGB-Gewerkschaften hat, dass solche Argumentationsmuster bei Teilen der Lohnabhängigen verfangen“.

Nur eine Stunde später wird in der Zielona Gora (Grünberger Straße 73, 20 Uhr) über die jüngsten Ereignisse in Venezuela diskutiert. Unter der Überschrift „Warum randalieren die Reichen?“ steht die Veranstaltung. Man kann davon ausgehen, dass hier allein das wiedergegeben wird, was President Maduro und seine Getreuen behaupten – ist aber, liebe Genoss*innen, wirklich noch von einer linken Bewegung zu sprechen, wenn demokratische Regeln mit Füßen getreten werden? Dass aber aufseiten der Opposition viele kämpfen, die Venezuela nur zum eigenen Vorteil ausnutzen wollen, ändert daran nichts. Egal, sicherlich wird jemand zu finden sein, der das Ganze als „notwendige Abwehrbewegung“ verteidigt und den so­zia­listischen Carl Schmitt gibt.

Am Samstag dann stellt Markus Liske im Periplaneta Literaturcafé Bornholmer Str. 81a (20 Uhr) erstmals sein neues Programm „Atomtod und Rüschenhemd“ vor, in dem er erläutert, wie die 90er Jahre funktionierten und warum viele Wessis vor lauter Selbstbespiegelung gar nicht verstanden, was sich nach dem Mauerfall für sie änderte.