LeserInnenbriefe
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Ältere sollen klagen

„Arme Rentner unerwünscht“, taz.bremen vom 18. 5. 17

Mit Inkrafttreten des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes am 1. Januar 2016 wurden die Weichen für einen grundlegend neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff gestellt, der ab dem 1. Januar 2017 gilt. Fünf neue Pflegegrade werden die bisherigen drei Pflegestufen ersetzen. Künftig erhalten alle Pflegebedürftigen gleichberechtigten Zugang zu den Leistungen der Pflegeversicherung, unabhängig davon, ob sie von körperlichen, geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen betroffen sind.

Wenn bestimmte objektive Kriterien existieren, warum versuchen dann die Krankenkassen Geld an älteren Menschen zu sparen? Vielleicht sollten ältere Menschen auch Klagen vor Gericht einreichen oder zuerst Beschwerden an die zuständigen Ministerien und Behörden schreiben.

Unsere Kranken- und Pflegeversicherung konkretisiert beispielhaft, was es bedeutet, ein Sozialstaat zu sein.

Da die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2016 einen Überschuss von 1,38 Milliarden Euro erzielt haben, so haben diese Krankenkassen oder, wenn die das nicht wollen, unsere Politiker für eine gerechtere Versorgung von älteren Menschen in unserem Land sorgen! Gesetzliche Krankenkassen können ja nicht ohne Weiteres Geld so verwenden, wie die das wollen. Das Geld muss Menschen dienen! STEFAN MUSTERMANN, taz.de

Mahnmal für Laye-Alama Condé

„Erinnerung konkretisiert sich“, taz.bremen vom 18. 5. 17

Während die Erinnerung an den Raub jüdischen Eigentums durch die Spedition Kühne und Nagel langsam in Form eines Mahnmals Gestalt annimmt, lässt eine Entscheidung über ein Mahnmal zum Komplex „rassistische Brechmittelfolter und Tod von Laye-Alama Condé“ weiter auf sich warten.

Während in der einen Angelegenheit Handelskammer und Wirtschaftsverbände den Willen bekunden „gemeinsam mit der Stadt ihre Verantwortung bei der Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz der jüdischen Bevölkerung aufzuarbeiten“, verharmlosen bei der Brechmittelfolter wichtige Akteure wie die Ärztekammer weiterhin ihre Rolle und verweigern seit Jahren jegliche Aufarbeitung. Der damalige Präsident der Ärztekammer Dr. Wurche beklagte 2005 den Missbrauch der Medizin zur Lösung „unpopulärer Probleme“. Bis heute zeigt die Kammer keinerlei Bereitschaft, den eigenen Anteil, der diesen Missbrauch erst möglich gemacht hat, auch nur anzuschauen, geschweige denn das offensichtliche Versagen als Institution einzugestehen und sich an den Bemühungen der Initiative Laye-Condé für einen angemessenen Erinnerungsort zu beteiligen. JOACHIM STREICHER, Bremen