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Europameister ist er schon: Martina Foto: reuters

Churandy Martina

Es gibt da dieses ungeschriebene Gesetz bei der Leichtathletik, das besagt: Wer auf Bahn 8 startet, gewinnt das Rennen nicht. Bei der letzten Europameisterschaft wäre es fast anders gekommen. Churandy Martina, der in Rio de Janeiro über die 200 Meter für die Niederlande startet und aus Curaçao (Niederländische Antillen) stammt, haben am 7. Juli nur ein paar Zentimeter zum EM-Titel gefehlt – von der Bahn 8.

Wobei die Sache mit den Zentimetern doppelt bitter ist. Wenn der Sprinter mit dem sympathischen Lächeln seinen Fuß nicht knapp – ein paar Zentimeter eben – in die benachbarte Bahn bewegt hätte, wäre ihm der Europameistertitel sicher gewesen. Stattdessen wurde er nach dem Rennen disqualifiziert. Er verpasste damit seine zweite Goldmedaille bei dieser Europameisterschaft, nachdem er einen Tag zuvor über 100 Meter Jimmy Vicaut, den Favoriten und Europarekordhalter, düpiert hatte.

Seit 2011 geht Churandy Martina für die Niederlande auf Medaillenjagd. Davor hat er bereits viele Erfolge im karibischen Raum erzielt. In Rio de Janeiro hat er dieser Tage das Halbfinale über 100 Meter nur hauchzart verpasst. Lediglich zwei Hundertstel fehlten ihm letztlich. Beim großen Finale mit dem Jamaikaner Usain Bolt war er so nicht dabei, sondern nur Zuschauer. Halb so wild, schließlich steht erst am heutigen Dienstag Martinas Paradestrecke, die 200 Meter, auf dem Programm. Natürlich will er ab 17 Uhr (MESZ) die Qualifikation für dieses Finale schaffen. Das sollte für ihn sportlich gesehen keine größere Herausforderung sein. Mehr als seine Konkurrenten sollte er dieses Mal allerdings die Streckenmarkierung im Auge behalten.Jaris Lanzendörfer