Ritter Tacke reitet nach Rom

VERDIENTE EHRE Wilhelm Tacke, der sich jahrzehntelang mit viel Erfolg darum bemühte, den KatholikInnen in der Bremer Diaspora Gehör zu verschaffen, wird vom Papst zum Ritter ernannt

Wilhelm Tacke wird vom Vatikan zum „Komtur mit Stern“ des päpstlichen Ritterordens vom Hl. Silvester ernannt. Tacke war als Laie lange als Sprecher für die Kirche tätig. Jahrzehntelang bemühte er sich mit viel Erfolg darum, den KatholikInnen in der Bremer Diaspora Gehör zu verschaffen. In der taz.bremen wurde ihm ob dieses unermüdlichen Einsatzes der Ehrentitel „Bruder Tack(e)“ verliehen.

In der taz-externen Ordens-Hierarchie ist Tacke zwar eine Etage unter weiland Franz-Josef Strauss angesiedelt, einem Großkreuzträger, aber eine über dem früheren Bundesverfassungsrichter Paul Kirchhof, der lediglich sternloser Komtur ist. Zu Tackes Privilegien wird es gehören, per Pferd die Stufen zum Petersdom hinauf zu reiten. Am heimischen Petri Dom darf er diesen großen Auftritt freilich nicht üben, weil der seit Jahrhunderten streng lutherisch ist. Katholiken galten in Bremen lange als unerwünschte oder zumindest marginalisierte Minderheit.

Der offizielle Ritterschlag findet, dem Ordensnamen zum Trotz, nicht zum Jahreswechsel statt, sondern bereits am 8. November im Rahmen des Willehad-Empfangs im Rathaus. Namensgeber Silvester starb am 31. Dezember 335 eines natürlichen Todes. Das ist bemerkenswert: Silvester ist der erste heilig gesprochene Papst, der, katholisch ausgedrückt, „nicht das Martyrium erlitt“ – ein gutes Omen also für Tackes Reitversuche. Vorsicht geboten ist übrigens auch bei der Ausübung eines weiteren Privilegs: Tacke wird nämlich vom Papst autorisiert, „sich das Silvesterschwert schmieden zu lassen und es zu tragen“.

Bremen, wegen seiner immensen geografischen Dimensionen als Missionsbistum noch im 11. Jahrhundert als „Rom des Nordens“ tituliert, wird derzeit vom Vatikan mit noch weiteren Ehrungen bedacht: Die Gründerin des in Bremen beheimateten Birgittenordens, Maria Elisabeth Hesselblad, ist nun heilig. Henning Bleyl