Insel-Streit schürt Unmut

Ägypten Präsident al-Sisi fürchtet Protest und will hart gegen geplante Demonstrationen vorgehen

KAIRO dpa | Die ägyptische Regierung schlägt vor angekündigten neuen Protesten harsche Töne an. „Das Gesetz wird mit absoluter Entschlossenheit auf jeden angewendet, und niemandem wird es unter irgendeinem Vorwand erlaubt, dagegen zu verstoßen“, teilte das Innenministerium am Sonntag in Kairo mit. Aktivisten haben für diesen Montag Demonstrationen gegen die Regierung angekündigt.

Hintergrund ist der umstrittene Plan von Präsident Abdel Fattah al-Sisi, zwei Inseln unter ägyptischer Aufsicht im Roten Meer an Saudi-Arabien zu übergeben. Deswegen hatte es Mitte April bereits die größten nichtislamischen Proteste gegen die Regierung seit Jahren gegeben. Sie blieben weitgehend friedlich.

In der Nacht zum Freitag hatte es in Kairo und anderen Teilen des Landes Dutzende Verhaftungen gegeben, die mit den Protesten in Verbindung gebracht werden. Menschenrechtsanwälte sagten, dabei habe es sich sowohl um wahllose Inhaftierungen in Cafés im Zentrum der Hauptstadt als auch um gezielte Razzien in Privatwohnungen und Häusern gehandelt.

Die Anwältin Ragia Omran geht von etwa 75 Festnahmen aus, ihr Kollege Mochtar Munir von der ägyptischen Vereinigung für die Freiheit des Geistes sprach von ungefähr 100. Den Informationen zufolge wurden bislang nur wenige der Inhaftierten wieder entlassen.