Landtagswahlen

Am Sonntag wird in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt gewählt. Wer verliert, wer gewinnt? Ein Überblick

Sonntagabend: Wahlkrimi erwartet

Rheinland-Pfalz SPD und CDU liegen in Umfragen fast gleichauf. Malu Dreyer will ihren Posten gegen Herausforderin Julia Klöckner verteidigen

SPD-Spitzenkandidatin Dreyer mit Gabriel Foto: Boris Roessler/dpa

MAINZ taz | Zehn Prozent Unterschied. So weit lagen CDU und SPD in Rheinland-Pfalz noch im vergangenen Jahr um diese Zeit auseinander – ein nahezu uneinholbarer Vorsprung der CDU auf die seit 25 Jahren regierenden Sozialdemokraten. CDU-Spitzenfrau Julia Klöckner wähnte sich schon als neue Ministerpräsidentin, ihr siegesgewisses Lächeln trug sie stets vor sich her. Doch nun, kurz vor der Wahl, ist auf einmal alles anders. CDU und SPD liegen mit 35 und 34 Prozent nahezu gleichauf (siehe Kasten).

Die Königin der Herzen

Noch im November rief Malu Dreyer ihren Genossinnen und Genossen auf dem Landesparteitag zu: „Ich bleibe Rheinland-Pfalz-Ministerpräsidentin!“ Und lachte dabei ihr gutgelauntes Lachen. Das glaubte damals keiner. Aber Dreyer ist so etwas wie die Königin der Herzen für die Partei und rund 50 Prozent der Wähler, die sie als Landesmutter behalten wollen.

Und Dreyers Optimismus scheint auf die Partei abgefärbt zu haben. Die Basis klebt beschwingt bis in die Nacht Plakate für ihre Malu. Entgegen dem Bundestrend geht es der Partei mit ihren nun 34 Prozent in Umfragen sehr gut. Auch deshalb ist Dreyers Sieg bundespolitisch so wichtig – selbst wenn sie ihren Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel wohl bewusst nicht allzu oft zum Wahlkampf eingeladen hat.

Obwohl die Wahl erst noch gewonnen werden will, scheint der Umfrageeinbruch an CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner zu zehren. Bis zu 43 Prozent Stimmenteil waren es einmal. Zuletzt wirkte die sonst kämpferisch und betont gut gelaunte Klöckner fahriger als sonst. Schon einmal hat sie die Landtagswahl nur knapp verloren, das war im Jahr 2011. Da lag die CDU nur einen halben Prozentpunkt hinter den Sozialdemokraten. Ein Erlebnis, das sie sich gerade wieder in Erinnerung rufen dürfte.

Gerade ihr zweites Asylpapier mit dem CDUler Guido Wolf aus Baden-Württemberg hat ihr wohl geschadet. Kurz vor der Wahl noch einmal die eigene Parteivorsitzende Angela Merkel anzugreifen, kommt bei den eher traditionellen Wählern nicht gut an.

Laut einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen führt die CDU mit 35 Prozent, dicht gefolgt von der SPD mit 34 Prozent. Grüne und FDP landen beide bei ­6 Prozent, die Linke verpasst mit 4 Prozent den Einzug in den Landtag. Die AfD käme in Rheinland-Pfalz demnach auf 10 Prozent.

Abseits des Kampfs der medienwirksamen Gigantinnen Dreyer und Klöckner ringen die Grünen um ihr bisschen Aufmerksamkeit. Für sie könnte es heißen: Von der APO auf die Ministerbank und wieder zurück. Denn bei den Anhängern der Partei geht die Angst um, dass sich die aktuell 6 Prozent am Wahlabend noch einmal reduzieren könnten.

Wer am Sonntagabend einen Krimi live erleben will, muss nicht zwangsläufig den „Tatort“ einschalten. Die Übertragung der Wahlergebnisse wird genügen. Alina Leimbach