Dänen kämpfen um Schulförderung

MINDERHEITEN Kürzung laut Gutachten rechtmäßig. SSW: Ziel der Gleichstellung wird verletzt

Sollen die Schulen der dänischen Minderheit so bezuschusst werden wie deutsche Regelschulen? Nein, findet die schleswig-holsteinische Landesregierung, die den Zuschuss pro Kind auf 85 Prozent des Satzes einer Regelschule herabsetzen will. Für die Schulen bedeutet das einen Verlust von 4,7 Millionen Euro.

Seit Monaten wehrt sich die dänische Minderheit gegen diese Pläne. Jetzt hat die Regierung Beistand durch ein Gutachten erhalten: Demnach ist die Kürzung rechtens. Sie verstoße auch nicht gegen internationale Vereinbarungen.

Der SSW, die Vertretung der Minderheit, erkennt dennoch „klar eine Diskriminierung“. Die Kürzung sei „minderheitenpolitisch katastrophal“, finden die Abgeordneten Flemming Meyer und Anke Spoorendonk. Auch der Grüne Rasmus Andresen hält die Kürzung für politisch falsch.

Die Regierungsfraktionen verweisen auf deutsche Schulen in Dänemark und darauf, dass deutsche „Ersatzschulen“, etwa Waldorfeinrichtungen, nur 80 Prozent der Regelschulen erhalten. „Dänische Schulen bleiben besser ausgestattet“, stellt Günther Hildebrand (FDP) fest. Die Kürzung ist Teil des Sparpaketes der Regierung, allerdings suchte eine deutsch-dänische Arbeitsgruppe nach Lösungen.

Die dänischen Schulen, die sich nur im nördlichen Landesteil finden, werden von eigenen Schulvereinen betrieben. Rund 5.500 Kinder – darunter auch viele ohne dänische Wurzeln – lernen dort. Die Unterrichtssprache ist dänisch.

Die Schulen erhalten neben dem Zuschuss der Landesregierung von zurzeit 30 Millionen Euro weitere 40 Millionen Euro, die Dänemark für die Bildung der Minderheit spendiert. Dies sei nötig, heißt es auf der Kampagnen-Seite „Unsere Kinder sind 100 Prozent wert“: Die Schulen seien kleiner und bräuchten wegen der Extra-Sprache mehr Lehrer. ESTHER GEISSLINGER