Deutsche Minderheit murrt

KÜRZUNGEN Die Nordschleswiger in Dänemark fühlen sich von Berlin im Stich gelassen

Die deutsche Minderheit in Dänemark fühlt sich von Berlin im Stich gelassen. Kurz nach der Wahl des zur dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein gehörenden Simon Faber zum neuen Flensburger Oberbürgermeister kritisierte der Bund der Nordschleswiger (BDN), dass die Bundesregierung ihre Zuschüsse für die Minderheit auf der anderen Seite der deutsch-dänischen Grenze für 2011 deutlich senken wolle.

Zur deutschen Minderheit im südlichen Teil des dänischen Jütland gehören etwa 15.000 und zur dänischen Minderheit im deutschen Südschleswig knapp 50.000 Bürger. Der 42-jährige Faber vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW) war am Sonntag zum Oberbürgermeister von Flenburg gewählt worden.

Bei der Jahreshauptversammlung des BDN in Apenrade monierte dessen Vorsitzender Hinrich Jürgensen am Montag eine zunehmende „Schieflage“ bei den Zuschüssen aus Berlin. So habe die Bundesregierung „über Nacht“ 3,7 Millionen Euro für die Schulen der dänischen Minderheit gefunden. Umgekehrt werde gut eine Million Euro für die Schulen der deutschen Minderheit in Dänemark gekürzt.

„Dass mit der einen Hand bei uns gekürzt wird, und mit der anderen Hand diese Mittel an eine andere Minderheit verteilt werden, ist nicht hinnehmbar“, sagte Jürgensen. Mehr als der Verlust des Geldes schmerze dabei die „Art und Weise, wie in Berlin geschachert wurde“. Jürgensens Vorgänger Hans Heinrich Hansen sagte, die Kürzungen seien eine „tickende Bombe“.

Die Vertretung der deutschen Minderheit hat nach eigenen Angaben für ihre Aktivitäten einen Jahresetat von 40 Millionen Euro. Bisher kamen davon 10 Millionen Euro aus der Bundeskasse in Berlin, ab 2011 sollen es nur noch neun Millionen Euro sein. Dänemarks Staatskasse trägt knapp die Hälfte der jährlichen Ausgaben für die deutsche Minderheit, deren Schwerpunkt bei den eigenen Schulen mit 1500 Schülern liegt. (dpa)