„Völlig neue Wege“

VORTRAG Über den sowjetischen Pädagogen Alexander Suchomlinski wird diskutiert

■ 66, war Russisch- und Geschichtslehrerin in Bremen. Derzeit schreibt sie an ihrer Dissertation über Wassili Alexandrowitsch Suchomlinski.

taz: Frau Schubert, warum spielt Alexander Suchomlinskis Pädagogik bis heute eine Rolle?

Monika Schubert: In Zeiten, die von einem Kollektivbewusstsein geprägt wurden, entwickelte er ein pädagogisches Konzept, das die Persönlichkeit der Schüler in den Mittelpunkt stellte. Damit schlug er völlig neue Wege ein: Die prägten einerseits die sowjetischen Verhältnisse, können andererseits aber noch heute eine Orientierung in der Erziehung und Bildung bieten.

Was kritisierte er am sowjetischen Bildungssystem?

Für Suchomlinski stellte vor allem die Obrigkeitshörigkeit der sowjetischen Verwaltung ein erhebliches Problem im Bildungssystem dar. Der Erziehung vor allem in ethischer und moralischer Hinsicht maß er eine Bedeutung bei, der die gängige Pädagogik der Sowjetunion nicht gerecht werden konnte.

Inwiefern muss Suchomlinskis Pädagogik kritisch betrachtet werden?

Er musste natürlich in seiner Situation Zugeständnisse an das sowjetische System und die Bürokratie machen. Das muss man im Hinterkopf behalten, wenn man sich mit seiner Pädagogik auseinandersetzt. INTERVIEW: CLARA ZINK

18.30 Uhr, Büro von Agnes Alpers (MdB, Die Linke), Doventorstraße 4