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IRAN Dauerzwist unter Nachbarn

BERLIN taz | Der Iran hat den Vorwurf der USA, ein Attentat auf den saudischen Botschafter geplant zu haben, entschieden zurückgewiesen. Der iranische UN-Botschafter Mohammad Khasai schickte ein Schreiben an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, in dem er den Vorwurf als „konstruiertes Szenario“ bezeichnete. Der Iran lehne die Behauptungen der USA, die sich auf „verdächtige Aussagen“ einer einzigen Person stützten, entschieden ab. Staaten könnten durch falsche Behauptung einander denunzieren und „Geschichten erzählen“. Derartige Machenschaften könnten sich zu einer Methoden entwickeln, die die friedlichen Beziehungen zwischen Staaten stark gefährden könnten.

Der Iran habe stets den Terrorismus verurteilt, denn das Land sei selbst Opfer des Terrorismus, betonte Khasai und verwies auf die Attentate gegen iranische Atomwissenschaftler, die von Israel ausgeführt und von den USA unterstützt worden seien.

Parlamentspräsident Ali Laridschani bezeichnete den „Rummel um den Fall“ als einen „politischen Herzinfarkt der USA“. Es sei klar, dass es sich um den Versuch handele, von eigenen Problemen abzulenken und zwischen Iran und Saudi-Arabien „einen Keil zu treiben“. „Wir haben normale Beziehungen zu Saudi-Arabien, und es gibt für uns keinen Grund, solche kindische Aktionen zu planen.“

Tatsächlich sind aber die Beziehungen zwischen Iran und Saudi-Arabien seit Langem gestört. Die beiden Länder konkurrieren um die Vormachtstellung in der Region. Auch die enge Beziehung zwischen Saudi-Arabien und den USA, die immense Waffenlieferungen an das arabische Königreich und die Errichtung von Militärstützpunkten in der Region einschließt, sind für Teheran Grund genug, die Saudis als Gegner zu betrachten.

Die Konflikte erreichten einen neuen Höhepunkt, als der Golfkooperationsrat im März beschloss, Truppen zur Niederschlagung der Aufständischen in Bahrain zu entsenden. In einer von 257 Abgeordneten des iranischen Parlaments unterzeichneten Protesterklärung wurde Saudi-Arabien vor den Folgen der Intervention in Bahrain gewarnt. Die Völker in den arabischen Staaten würden ihren Widerstand „bis zum Sturz illegaler Regierungen“ fortsetzen, hieß es.

Am 9. April rief Präsident Mahmud Ahmadinedschad Saudi-Arabien zum Truppenabzug auf. Einen Tag zuvor hatte der Golfkooperationsrat dem Iran vorgeworfen, konfessionelle Spannungen in Bahrain zu schüren. Er zeigte sich „tief besorgt“ über die „andauernde iranische Intervention in interne Angelegenheiten der Staaten des Golfkooperationsrats“. Ende Mai erklärte der Staatssekretär im iranische Außenministerium, Amir Hossein Abdollahian, die Normalisierung der Beziehungen zwischen Teheran und Riad setze den Abzug der saudischen Truppen voraus. Er äußerte die Hoffnung, dass die Saudis ihren „Fehler in Bahrain“, einsehen werden.

BAHMAN NIRUMAND