Anti-Terror-Maßnahmen im Tschad: Verschleierte Frauen im Visier

An einem Selbstmordanschlag am vergangenen Samstag waren auch Attentäterinnen beteiligt. Nun wurden im Tschad 62 vollverschleierte Frauen festgenommen.

Zwei verschleierte Frauen.

Vollverschleierungen oder Burkas sind seit Juni auf öffentlichen Plätzen im Tschad verboten. Foto: ap

DAKAR ap | 62 Frauen sind im Tschad wegen öffentlicher Vollverschleierung festgenommen worden. Die Festgenommenen seien im Zuge von Anti-Terror-Maßnahmen ergriffen worden, sagte Polizeisprecher Paul Manka am Donnerstag. Die Schritte wurden nach einem Selbstmordanschlag mit mehreren Attentätern in dem afrikanischen Land am vergangenen Wochenende mit 36 Toten ergriffen.

Ein Großteil der Frauen sei seit Mittwoch in der Hauptstadt N‘Djamena festgesetzt worden, sagte Manka. Bei dem Einsatz seien auch acht verdächtige Extremisten festgenommen worden.

Vollverschleierungen oder Burkas sind seit Juni auf öffentlichen Plätzen im Tschad verboten. So will das Land extremistische Attacken verhindern, die die nigerianische Terrorgruppe Boko Haram in der Region verübt.

Die Gruppierung zwang am Samstag Frauen und Kinder dazu, sich in dem Ort Baga Sola am Tschadsee auf einem Markt und nahe einem Flüchtlingslager in die Luft zu sprengen. Dabei starben mindestens 36 Menschen. In Baga Sola nahe der nigerianischen Grenze leben seit Monaten Tausende Nigerianer, die vor Boko Haram geflohen sind.

Die Terrorgruppe hat bei jüngsten Selbstmordanschlägen in Nigeria, dem Tschad, Kamerun und Niger schon häufiger Mädchen und Frauen benutzt. Das hat die Sorge steigen lassen, dass die Terrorgruppe entführte Geiseln zu weiteren Taten in Ländern einsetzt, die Nigeria im Kampf gegen die Extremisten helfen. Während des seit sechs Jahren andauernden Aufstandes von Boko Haram wurden laut Amnesty International schätzungsweise 20.000 Menschen getötet.

Die Frauen werden laut Manka entlassen, sobald sie eine Strafe von umgerechnet rund 150 Euro bezahlt haben. Sollten sie wiederholt wegen der Verschleierung festgenommen werden, könne ihnen Beihilfe zum Extremismus vorgeworfen werden.

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