Angekündigter Lufthansa-Streik: Schon mal unten bleiben

Die Piloten der Lufthansa streiken erst ab Mittwoch, doch bereits jetzt gibt es Auswirkungen. Eine Lösung des Tarifkonflikts zeichnet sich nicht ab.

In den nächsten Tagen wird der Blick auf die Anzeigetafeln eher unerfreulich. Bild: dpa

FRANKFURT afp/dpa/rtr | Der angekündigte Streik der Lufthansa-Piloten ab Mittwoch hat schon am Dienstag für Flugausfälle gesorgt. Die Lufthansa strich rund 65 Flüge, wie die Fluggesellschaft auf ihrer Website mitteilte. Das Unternehmen wolle so vermeiden, dass Passagiere an Flughäfen stranden, wenn sie aufgrund der morgigen Streiks keinen Anschlussflug bekommen könnten, sagte ein Sprecher.

Verbindungen seien auch gestrichen worden, um Flugzeuge an den Außenstationen zu behalten. So soll der Flugbetrieb am Samstag schnellstmöglich wieder aufgenommen werden, sagte der Sprecher. Auch für Samstag hat die Lufthansa bereits über 40 Flüge gestrichen. An den drei Streiktagen von Mittwoch bis Freitag fallen insgesamt rund 3.800 Flüge aus.

Auch Deutschlands zweitgrößter Flughafen in München stellt sich auf den am Mittwoch beginnenden dreitägigen Streik der Lufthansa-Piloten ein. Die Vorbereitungen liefen, sagte ein Sprecher des Airports am Dienstag. Angesichts der Erfahrungen mit ähnlichen Aktionen rechne man nicht mit einem Chaos. „Wir wissen sehr frühzeitig über die Flugausfälle Bescheid und damit auch die Passagiere“, sagte der Flughafen-Sprecher. Die meisten würden vermutlich die Reise zum Airport gar nicht erst antreten. München ist nach Frankfurt das zweite Drehkreuz der Lufthansa und damit auch ein wichtiger Umsteigeplatz für Interkontinentalverbindungen.

Aus Sicht der Lufthansa ist der Streik nicht mehr in letzter Minute abzuwenden. „Ich glaub' nicht, dass wir jetzt vor dem Streik noch eine Einigung finden werden“, sagte Lufthansa-Sprecherin Barbara Schädler am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin.

Rücksicht auf Osterferien

Ohnehin sei der Schaden für das Unternehmen bereits eingetreten. Ein so kompliziertes Netzwerk mit so vielen Flügen könne man nicht innerhalb eines Tages „hoch- und runterfahren“, sagte Schädler.

Der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit (VC), Jörg Handwerg, bekräftigte am Dienstagmorgen im rbb Inforadio, dass auf weitere Streiks bei der Lufthansa in den nahenden Osterferien verzichtet werden solle: „Wir werden aus Rücksicht auf die Passagiere die Osterferien aussparen.“ In vielen Bundesländern beginnen die Osterferien am 14. April und dauern zwei Wochen. Danach könnten die Piloten im Falle einer harten Position der Lufthansa weiter „Druck machen“.

Der stellvertretende Unionsfraktionschef Arnold Vaatz hat angesichts des geplanten Pilotenstreiks eine Änderung des Streikrechts ins Gespräch gebracht. Der Streik werde einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden auslösen, sagte der CDU-Politiker der Rheinischen Post laut Vorabbericht. „Diesen Fall sollten wir zum Anlass nehmen, über eine Gesetzesänderung nachzudenken.“ Auch in Tarifkonflikten müssten die Verhältnismäßigkeit und die Chancengleichheit gewahrt werden, sagte Vaatz. „Die Schäden, die ein Arbeitskampf auslöst, müssen im Verhältnis zum Anlass stehen.“ Es könne nicht sein, dass eine Gewerkschaft, deren Mitglieder an wichtigen Schaltstellen säßen, ihre Position nutze, um bei der Tarifentwicklung schneller voranzukommen als andere.

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