Fußball-Bundesliga Sonntagsspiele: Auf dem Platz bleibt es friedlich

Im Rheinderby trennen sich Köln und Mönchengladbach 0:0, härter ging es vor dem Stadion zur Sache. Leverkusen verliert 1:4 beim VfL Wolfsburg.

Der Kölner Anthony Ujah und der Mönchengladbacher Granit Xhaka (re.) kämpfen um den Ball Bild: dpa

KÖLN/WOLFSBURG dpa | Europa-League-Starter Borussia Mönchengladbach hat durch eine Nullnummer beim Aufsteiger 1. FC Köln die Chance auf die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga verspielt. Das nur außerhalb des Platzes brisante 81. Rheinderby endete am Sonntag nach einer harm- und ideenlosen Vorstellung beider Teams 0:0. Die Kölner bleiben damit zwar in dieser Saison weiter ohne Gegentreffer, sind aber auch seit nun acht Partien gegen die Gladbacher sieglos.

Die 50.000 Zuschauer im ausverkauften RheinEnergieStadion bekamen in einem von Taktik geprägten Spiel kaum Torchancen zu sehen. Durch das torlose Remis sind Gladbach (7. Platz) und Köln (8. Platz/jeweils sechs Punkte) in der Liga weiter ungeschlagen.

Beide Mannschaften agierten mit großem Respekt voreinander. Die Gladbacher erarbeiteten sich anfangs etwas mehr Spielanteile, der Aufsteiger aus Köln hielt mit seinem klugen Defensivverhalten dagegen und ließ in den ersten 45 Minuten praktisch keine Torchance der Gäste zu. Die beste Möglichkeit in Hälfte eins hatten sogar die Kölner. Nach einem sehenswerten Zuspiel von Marcel Risse scheiterte Pawel Olkowski aus halbrechter Position an Gladbachs Schlussmann Yann Sommer, der den Ball reaktionsschnell an das Außennetz lenkte (17.). Bei den Gästen waren ein zu schwacher Kopfball von Tony Jantschke (8.) und ein Schuss weit über das Tor von Granit Xhaka (29.) die einzigen nennenswerten Offensivaktionen in der ersten Halbzeit.

Erfreulicherweise hatte Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) wenig Mühe mit der erstaunlich fairen Partie. Vor dem Anpfiff war es noch zu Auseinandersetzungen zwischen Fangruppen gekommen. Ein Polizist wurde leicht verletzt. Auf den Jahnwiesen am RheinEnergieStadion gingen Anhänger beider Teams aufeinander los, etwa 50 bis 60 Personen wurden in Gewahrsam genommen. Auf dem Platz allerdings blieb das Risikospiel weitgehend friedlich – bis auf ein kleines Scharmützel zwischen Kevin Vogt und Nationalspieler Christoph Kramer (73.).

Nachdem Max Kruse drei Minuten nach Wiederanpfiff die große Chance auf das 1:0 verpasste und nach einer Flanke von Neuzugang André Hahn nur ganz knapp am langen Eck vorbeiköpfte, schienen sich die Gäste mehr und mehr mit dem Remis anfreunden zu können. So richtig zwingend suchten beide Teams nicht mehr den Weg in des Gegners Strafraum. Anthony Ujah kam bei einer Flanke von Olkowski (59.) nicht mehr an den Ball – viel mehr Brisantes gab es vor den Toren nicht zu sehen.

Leverkusen geht unter

Geschockt und geschwächt durch einen frühen Platzverweis hat Bayer Leverkusen den Sturm an die Tabellenspitze verpasst. Nach der Roten Karte gegen Giulio Donati in der 7. Minute war Bayer im Werksclub-Duell der Fußball-Bundesliga ohne Siegchance und verlor am Sonntag beim VfL Wolfsburg mit 1:4 (1:2). Die bisher noch sieglosen Wolfsburger nutzten die lange Zeit in Überzahl zu Treffern von Ricardo Rodriguez (8./Foulelfmeter, 63.), Vieirinha (45.) und Aaron Hunt (81.). Den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte vor 27.811 Zuschauern Josip Drmi? (29.).

Donati wusste sich nach einem Sturmlauf von Wolfsburgs Junior Malanda nicht anders zu helfen, als ihm von hinten in die Beine zu stochern. Rodriguez verwandelte den darauffolgenden Strafstoß souverän, es 1:0 stand für Wolfsburg (8.). Damit war das taktische Konzept von Bayer-Trainer Roger Schmidt schon früh dahin.

Nach den beiden verlorenen Spielen in der Liga und Champions League hatte der Coach Aggressivität und Entschlossenheit von seinem Team gefordert. Durch den Platzverweis war für das aggressive Pressing, das Schmidt bei Leverkusen kultiviert hat, kein Raum mehr. Levin Öztunali musste als Rechtsverteidiger aushelfen und hatte damit auch reichlich zu tun, vor allem wenn Rodriguez über die linke VfL-Seite kam, Hakan Calhanoglu rückte aus dem Zentrum nach links.

Auch der VfL Wolfsburg schob nach dem ernüchternden 1:4 in der Europa League beim FC Everton viel Frust, wirkte aber durch die frühe Führung schnell gefestigt und drängte auf das 2:0. Nur die Abschlusssouveränität ließ zunächst zu wünschen übrig. Kevin De Bruyne schoss hart an den linken Pfosten (22.), der Portugiese Vierinha verpasste eine Minute später aus spitzem Winkel ebenfalls nur knapp das Tor.

Die Leverkusener, die engagiert immer wieder auf Entlastung aus waren, bestraften diese Nachlässigkeit: Nach einem weiten Abstoß von Keeper Bernd Leno, einer schönen Verlängerung per Kopf von Karim Bellarami und Fehlern von Robin Knoche und Rodriguez in der VfL-Abwehr setzte sich Drmic entschlossen durch und machte sein erstes Pflichtspieltor für Leverkusen (29.). Der Angreifer begann für Torjäger Stefan Kießling, der nach den Strapazen in der Champions League geschont wurde und bis zur Halbzeit auf der Bank saß.

Wolfsburg zeigte sich nur kurz irritiert und schlug noch vor dem Wechsel zurück. Vierinha vergab allein vor Leno (44.), aber nur Momente nach diesem Hochkaräter überlief Rodriguez auf der linken Seite Öztunali und flankte genau auf den Kopf des nur 1,72 Meter großen Vieirinha – und der veredelte per Kopf zum 2:1 (45.).

Ähnlich überzeugend machte Wolfsburg nach dem Seitenwechsel weiter: Nach einer Ecke von De Bruyne, der nach der Everton-Niederlage die eigene Abwehr sehr deutlich kritisiert hatte, legte mit einem Eckball auf für Rodriguez – der Schweizer vollendete volley zum 3:1 (63.). Danach spielte der VfL die Partie mühelos zu Ende, der eingewechselte Hunt setzte den Schlusspunkt mit seinem Treffer zum 4:1 (81.).

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