Gefährliche Malaria Tropica: Erreger kommt von Schimpansen

Ein internationales Wissenschaftlerteam konnte nachweisen, dass der Erreger der besonders gefährlichen Malaria tropica von Schimpansen auf den Menschen übersprang.

Von den Affen hat der Mensch so einiges - auch den gefährlichen Malariaerreger. Bild: ap

BERLIN taz | Malaria tropica, die besonders gefährliche Variante des Sumpf- oder Wechselfiebers, ist ursprünglich von Schimpansen auf den Menschen übergesprungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Forschergruppe im Wissenschaftsmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences. Das Forscherteam unter der Leitung von Francisco J. Ayala, University of California in Irvine, konnte anhand eines genetischen Stammbaums nachweisen, dass der Tropica-Erreger Plasmodium falciparum von dem Malariaerreger der Schimpansen abstammen muss.

Bisher war der Ursprung von P. falciparum nicht bekannt. Da der Erreger eine sehr große Ähnlichkeit mit einem bei Hühnern vorkommenden Parasiten hat, wurde früher vermutet, dass die Tropica von Vögeln auf den Menschen übergesprungen ist. Doch dann wurde entdeckt, dass die Übereinstimmungen mit dem Schimpansen-Parasiten Plasmodium reichenowi noch viel größer sind. Die Verwandtschaftsbeziehungen konnten jedoch nicht aufgeklärt werden, da die Schimpansen-Plasmodien bis vor Kurzem nur einmal isoliert worden waren.

Der Forschergruppe um Ayala gelang es jetzt, acht neue Plasmodien-Isolate von 94 wilden und in Gefangenschaft lebenden Schimpansen zu gewinnen. Mit diesen neuen Isolaten konnten sie den Beweis führen, dass der Tropica-Erreger von dem Schimpansen-Parasiten abstammen muss.

Die Forscher gehen davon aus, dass vor 10.000 bis drei Millionen Jahren der Schimpansen-Erreger die Speziesbarriere zwischen Affe und Mensch überwunden hat. In diesem Zeitraum soll sich nach den Berechnungen der Wissenschaftler ein Mensch das erste Mal mit dem Malariaerreger der Schimpansen infiziert haben.

Erst viele tausend Jahre später soll dann die heutige, für den Menschen so gefährliche Variante des Malariaerregers entstanden sein. Ursächlich mit dafür verantwortlich war eine Mutation beim Menschen, die dazu führte, dass eine dauerhafte Infektion nicht mehr möglich war. Das sei erst vor etwa 5.000 Jahren geschehen, meinen die Virologen. Sie vermuten, dass sich danach diese genetische Variante beim Menschen durchsetzte, die sie vor Infektionen mit P. reichenowi schützte.

Weitere Mutationen, und zwar diesmal bei dem Einzeller, führten dann dazu, dass der Erreger die Krankheitsresistenz bei den Menschen wieder überwinden konnte: Aus P. reichenowi entwickelte sich das so gefährliche P. falciparum. Der Erreger ist heute für 85 Prozent der weltweiten 250 Millionen Malariafälle verantwortlich. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jedes Jahr eine Million Menschen an Malaria - fast immer ist P. falciparum die Todesursache.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.