Frauenfahrverbot in Saudi-Arabien: Knast für Autofahrerinnen
Saudi-arabische Frauen fordern eine Ende der Fahrverbots. Ein Menschrechtsaktivist sammelt Unterschriften gegen das Verbot. Frauen sind aufgefordert, das Unrechtsgesetz zu missachten.
RIAD/BERLIN dpa/taz | Die Kampagne gegen das Frauenfahrverbot gewinnt in Saudi-Arabien langsam an Fahrt. Ein saudischer Menschenrechtsaktivist hat in den vergangenen Tagen mehr als 600 Unterschriften für die Abschaffung dieses Verbots gesammelt. Eine Gruppe junger Frauen ruft für den 17. Juni überall im Land dazu auf, gegen das Verbot zu verstoßen. Die Zeitung Arab News veröffentlichte am Dienstag einen Kommentar unter der Überschrift "Lasst Frauen Auto fahren .... überwindet eure Angst vor dem Unbekannten".
Die Behörden in Saudi-Arabien hatten zuvor eine junge Frau zweimal binnen einer Woche festgenommen, weil sie sich über das Fahrverbot hinweggesetzt hatte. Die saudische Zeitung Okaz berichtete, Manal al-Scharif sei am Sonntagabend ins Frauengefängnis der Stadt Dammam im Osten des Landes gebracht worden. Die Ermittlungsbehörden hätten eine fünftägige Untersuchungshaft angeordnet.
Zur Begründung hieß es, Al-Scharif sei in der Stadt Chobar erneut Auto gefahren. In arabischen Medienberichten hieß es zuletzt, Al-Scharif habe sich bei dem Direktor des Gefängnisses "entschuldigt". Ihr Anwalt sei optimistisch, dass sie bald gegen Kaution freigelassen werde.
Protest-Video auf Youtube
Aus Protest gegen das Frauenfahrverbot hatte Manal al-Scharif ein Video über ihre Spritztour auf Youtube eingestellt. Dort ist zu sehen, wie sie mit dem Auto durch die Stadt fährt.
Anfang der Woche war eine etwa 40 Jahre alte Frau laut Medienberichten nördlich der Hauptstadt Riad von der Polizei angehalten worden, als sie am Steuer saß. Ein Passant hatte die Polizei auf die Frau, die gemeinsam mit zwei anderen Frauen im Auto saß, aufmerksam gemacht. Die Frauen gaben an, sie hätten zum Einkaufen fahren wollen, aber keinen männlichen Verwandten im Haus gehabt, der sie zum Geschäft hätte fahren können.
In Saudi-Arabien ist der Wahabismus, eine besonders puritanische Interpretation des sunnitischen Islams, Staatsreligion. Das Fahrverbot für Frauen leiten die Religionsgelehrten und konservativen Politiker des Landes jedoch nicht aus dem Islam, sondern aus den "Traditionen" Saudi-Arabiens ab.
Leser*innenkommentare
Stefan
Gast
Wurde Saudi-Arabien nicht gerade in der Kasperbude UN in ein Frauen-Gremium gewählt und ist offiziell Vertreter der Frauen in der Weltgemeinschaft.
Sicher werd dieses Gremium bald herausfinden, dass es Almhütten Toiletten gibt, die der Würde der Frau entgegen stünden und die Schweiz verurteilt werden müsse.
Kai
Gast
In Saudi-Arabien müssen die Menschen endlich auf die Straße gehen. Freie Fahrt für frei BürgerInnen. Das Frauen dort nicht fahren dürfen ist eine Frechheit. Da muss die Staatengemeinschaft eingreifen.
Curt
Gast
An "Mohammad":
Die von Ihnen vertretenen Normen sind nicht "Gottes Gesetze", die hier oder sonstwo auf der Welt von irgendjemanden zu akzeptieren sind. Es handelt sich um menschengemachten, bösartigen, patriarchalischen Unsinn.
Käsekuchen
Gast
Hallo Mohammad,
wo steht denn im Koran geschrieben, dass Frauen kein Auto fahren dürfen??? Oder nicht auf Pferden/Kamelen reiten, Fahrrad fahren etc. sollen???
Erzähl hier doch bitte nicht einen solchen Quark!
In Saudi-Arabien herrscht ein monarchistisch-autoritäres Gewaltregime, das unter den Menschen dort mit zahlreichen Repressionen Angst und Schrecken verbreitet. Niemand dort traut sich eine eigene Meinung öffentlich zu vertreten. Mit dem Islam hat das nichts zu tun.
Stephan Mirwalt
Gast
Als ob es ein Menschenrecht aufs Autofahren gäbe.
Ich fahre nur mit dem Fahrrad und empfinde Autofahrern gegenüber nichts als Verachtung.
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Gast
kein Gott- Kein Staat- kein Patriarchat.
Bitte keine unnötigen Kommentare hier, die die Sache nur schlimmer machen. Es ist einfach unerträglich.
Mohammad
Gast
Mal wieder die islamophobe taz. Warum könnt ihr nicht einfach Gottes Gesetze akzeptieren? Außerdem hat das Verbot noch den Vorteil das die Umwelt weniger verpestet wird.