Kritik am UN-Generalsekretär: Fehlendes Rückgrat

Norwegens UN-Vizebotschafterin beschwert sich über fehlende Führungsqualitäten beim UN-Generalsekretär.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon auf Besuch in Norwegen. Bild: dpa

OSLO dpa | Mit Hinweis auf sein "ganz eigenes Charisma" hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zunehmende Kritik an seiner Arbeit und fehlenden politischen Ergebnissen zurückgewiesen. Zum Auftakt eines Besuches in Norwegen sagte der südkoreanische Chef der Weltorganisation am Montag in Oslo: "Natürlich tut solche Kritik weh. Aber ich habe mein ganz eigenes Charisma und meinen eigenen Führungsstil."

Hintergrund für die Äußerungen ist ein an die Öffentlichkeit gelangtes internes Papier aus der norwegischen UN-Botschaft. Darin wird vernichtende Kritik an Ban geübt, der als Chef der UNO komplett erfolglos sei, der weder über Rückgrat noch Charisma verfüge und der massive Rückschläge für die UN bei der Klimapolitik sowie bei den Konflikten in Birma, Sri Lanka und dem Sudan zu verantworten habe. Außerdem erzeuge Ban durch dauernde Wutausbrüche ein demotivierendes Arbeitsklima in der New Yorker UN-Zentrale, schrieb Norwegens Vizebotschafterin bei der UNO, Mona Juul, kurz vor dem Besuch Bans in dem skandinavischen Land.

Die Visite soll vor allem dem Studium der Klimaänderungen in der Arktis dienen. Nach einem Gespräch mit Norwegens Ministerpräsident Jens Stoltenberg meinte Ban zu dem Schreiben, Kritik sei jederzeit willkommen. Die Vereinten Nationen seien mit mehreren globalen Krisen gleichzeitig konfrontiert und deshalb auf tatkräftige Unterstützung aus allen Mitgliedsländern angewiesen. Er bemühe sich um die "ständige Verbesserung der eigenen Arbeitsleistung".

Die Kritik der norwegischen UN-Diplomatin gilt als Ausdruck weit verbreiteter internationaler Enttäuschung über Bans Amtsführung. Der Generalsekretär reagierte in Oslo auf Journalistenfragen nach dieser Kritik mit weitgehend vom Papier abgelesenen Antworten. Zur Kritik an seinen Bemühungen in Birma und Sri Lanka verwies er auf mehrfache direkte Kontakte mit den dortigen Regierungen.

Der 65 Jahre alte Ex-Außenminister Südkoreas übernahm das Spitzenamt in der Weltorganisation im Januar 2007 als Nachfolger des Friedensnobelpreisträgers Kofi Annan (71) aus Ghana.

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