DER RECHTE RAND : Die NPD gibt sich bürgernah
Bei einem Ausflug nach Mecklenburg-Vorpommern können Sie in ganz besondere Gespräche verwickelt werden. Zur Ferienzeit tourt die NPD mit einem Bus durchs Land. An beliebten Urlaubszielen will die Fraktion „Landsleute“ ansprechen. Drei- bis viermal pro Woche wollen die sechs Abgeordneten das Gespräch suchen.
Der Landesverband versucht schon länger, sich als bürgernah zu profilieren. Sechs Bürgerbüros hat die NPD eröffnet. „Unsere Büros sind wahre Anlaufstellen, in denen nicht nur Platz für Politik ist, sondern unterschiedlichste Aktivitäten stattfinden“, sagt Stefan Köster, stellvertretender Fraktionschef im Landtag und Landeschef. „Die Bürozeiten halten die penibel ein“, bestätigt Lübtheens Bürgermeisterin Ute Lindenau (SPD). „Manche lassen sich da beraten.“
Nicht bloß in Lübtheen ist zu hören: „Nach der Wahl sind die anderen Politiker kaum mehr zu sehen“ und „die von der NPD sind da, kommen zu den Sommerfesten“. Schon bei der Landtagswahl 2006 bemängelten Wähler die fehlende Präsenz der Landespolitiker.
Die Kommunalwahl 2009 ist zwar erst in gut zehn Monaten, doch Köster hat angekündigt, sich früh und darauf zu konzentrieren, um die kommunale Ebene zu stärken. Die NPD will die „soziale und finanzielle Situation“, besonders der Familien und Kinder aufgreifen. Beim ersten Stopp in Schwerin verteilte sie Material zum Kinderschutz, und „polnische Piratenfischern“.
Auf einer Veranstaltung des Städte- und Gemeindetages warnte der Politikwissenschaftler Hubertus Buchstein am Dienstag, die NPD habe im Land eine Stammwählerschaft von mehr als Fünf-Prozent. Dazu kämen Protestwähler. „Ich sage Ihnen, die plakatieren Ihnen das Dorf voll“, warnte er und riet den Kommunalpolitikern, „die Sache nicht auszusitzen“. Jetzt müsse die Auseinandersetzung gesucht werden, nicht erst in der heißen Wahlkampfphase.