Wikileaks-Gründer beklagt Bespitzelung

Laut Wikileaks wurde Julian Assange in seinem Asyl in Ecuadors Botschaft in London abgehört

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat Ecuador vorgeworfen, eine rechtswidrige Totalüberwachung von Wikileaks-Gründer Julian Assange in der Londoner Botschaft gestartet zu haben. Kristinn Hrafnsson, der bei Wikileaks den Titel des Chefredakteurs trägt, erklärte auf einer Pressekonferenz in London, man sei auf die Überwachung aufmerksam geworden, nachdem jemand in Spanien versucht habe, Videos und Fotos von Assange für drei Millionen Euro zu verkaufen. Nach den Worten von Hrafnsson seien selbst vertrauliche Gespräche von Assange mit seinen Ärzten und Anwälten mit hochauflösenden Videokameras und Mikrofonen aufgezeichnet worden.

Assange war vor der Justiz 2012 in die Botschaft Ecuadors in London geflüchtet und sitzt seither dort fest. Der damalige linksgerichtete ecuadorianische Präsident Rafael Correa hatte ihm das Botschaftsasyl gewährt. Assange sollte sich in Schweden wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung verantworten.

Wikileaks befürchtet, dass die neue Regierung unter Präsident Lenin Moreno das Botschaftsasyl von Assange in absehbarer Zeit beenden wird. Im Fall einer Ausweisung droht dem gebürtigen Australier die sofortige Festnahme durch die britische Polizei. Möglich ist dann eine Auslieferung an US-Behörden. Wikileaks befürchtet, dass sie Assange wegen der Veröffentlichung brisanter Informationen aus verschiedenen Datenleaks den Prozess machen und ihn womöglich lebenslang hinter Gittern bringen wollen. (dpa)