Eskalation in Libyen: Kampfjets bombardieren Flughafen

Der Vormarsch von General Haftar ist gestoppt, doch die Kämpfe um Tripolis halten an. Am Montag griff seine Armee den zivilen Airport an.

07.04.2019, Libyen, Tripoli: Ein amphibisches Luftkissenfahrzeug der USA fährt mit Evakuierten aus Janzur, westlich von Tripolis, ab.

Raus aus Tripolis: Die USA evakuierten am Sonntag Soldaten aus der Hauptstadt Foto: ap

TUNIS taz | Die EU hat ein Ende der Kämpfe rund um die libysche Hauptstadt gefordert. Seit Donnerstag rückt die ostlibysche Armee LNA unter Führung von Chalifa Haftar auf Tripolis vor. Verschiedene Milizen, die mit der international anerkannten Einheitsregierung verbündet sind, stellen sich ihr entgegen.

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini versprach dem Leiter der UN-Mission für Libyen (UNSMIL) am Montag, sich für eine politische Lösung einzusetzen. UNSMIL-Chef Ghassan Salamé setzt auf eine geplante Friedenskonferenz, auf der Neuwahlen und eine neue Verfassung diskutiert werden sollen.

Während der Vormarsch Haftars in den Vororten von Tripolis mittlerweile weitgehend zum Erliegen gekommen ist, bombardierten Kampfjets der LNA am Montagnachmittag den einzig verbliebenen Flughafen der Stadt. Reisende gerieten in Panik. Unweit der Start- und Landebahnen waren Kampfjets der Einheitsregierung positioniert.

Seit Beginn der Kämpfe sind nach Angaben der Konfliktparteien mindestens 49 Menschen getötet worden. Und die Zeichen stehen auf Eskalation: Aus Misrata rückten mehrere hundert Kämpfer in Tripolis ein, um Haftars LNA zurückzudrängen. Auf der anderen Seite trafen im westlibyschen Hauptquartier der LNA am Sonntagabend weitere Armeefahrzeuge aus Bengasi ein.

LNA-Sprecher Ahmed al-Mesmari erklärte Westlibyen zur Flugverbotszone und drohte, jedes unautorisierte Flugzeug abzuschießen. Am Wochenende hatten Kampfjets beider Seiten gegnerische Stellungen bombardiert.

Frankreich hat enge Verbindung zu Haftar

Auch die internationalen Verbündeten der libyschen Kriegsparteien können sich nicht auf einen gemeinsamen Weg aus der Krise einigen. Russlands verhinderte am Sonntag eine Erklärung des UN-Sicherheitsrats, in der allein die angreifende LNA zur Einstellung der Kämpfe aufgefordert werden sollte.

In der EU ist man sich ebenso wenig einig. Während die britische Regierung LNA-Kommandeur Haftar für die Eskalation verantwortlich machte, zeigte sich Paris neutral. Frankreich unterhält enge Beziehungen zu Haftar. In französischen Diplomatenkreisen hieß es jedoch, man sei nicht vorab vor der Offensive gewarnt worden. Eine unbekannte Zahl französischer Spezialtruppen ist in Bengasi stationiert.

Die USA haben am Sonntag offenbar Soldaten aus Libyen evakuiert. Sie wurden mit drei Schnellbooten aus Tripolis herausgebracht, wie das Afrika-Kommando der US-Armee in Stuttgart bestätigte, ohne Einzelheiten zu dem Einsatz zu nennen.

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