Vorhang zu und alle Fragen offen

Das Monbijoutheater bekommt einen neuen Betreiber, mehr als 30 der alten Mitarbeiter wurde gekündigt

Von Susanne Messmer

Das Schmierenstück um das Open-Air-Theater am Monbijoupark in Mitte (taz berichtete) zeigt erste Auswirkungen. In einem offenen Brief der Mitarbeiter des Theaters geht hervor, dass Ende letzter und Anfang dieser Woche bereits mehr als 30 der insgesamt 60 bis 80 Mitarbeiter in den Sommermonaten vom Monbijoutheater gekündigt wurden – und dass man mit weiteren Kündigungen rechne. Letzte Woche hatte die Humboldt-Universität (HU) mitgeteilt, man werde die vom Monbijoutheater genutzten Flächen in der Sommersaison – also vermutlich von Anfang Juni bis zunächst Ende September – an einen neuen Betreiber vermieten. Bislang, so die Mitarbeiter, habe dieser keinen Kontakt zu ihnen aufgenommen. „Für uns als Belegschaft stellt sich der bevorstehende Betreiberwechsel als Putsch ehemaliger Mitarbeiter dar.“

Hintergrund des Streites ist folgender: Der bisherige Theaterdirektor Christian Schulz und seine Mitstreiter betrieben nicht nur das Theater, sondern auch die benachbarte Strandbar, ein Restaurant und ein Schloss in Brandenburg, und zwar offenbar mit großem wirtschaftlichen Erfolg. Lange Zeit beobachtete der Bezirk Mitte, der die Sondergenehmigungen für die Nutzung der Strandbar erteilt, das Geschehen mit Wohlwollen – immerhin ist das Monbijou das größte Privattheater der Stadt und erfreut sich bei Berlinern wie Berlinbesuchen größter Beliebtheit. Doch in letzter Zeit kippte die Stimmung. „Es gab Gerüchte, dass aus dem Geschäft, das den Park belastet, Gelder für das Schloss flossen“, so Frank Bertermann, Bezirksverordneter der Grünen, zur taz. Man habe sich mehr Gemeinnützigkeit gewünscht. Schulz soll wenig Interesse daran gezeigt haben, seine Umsätze transparent zu machen.

Zeitgleich – und anscheinend hinter dem Rücken von Christian Schulz – meldeten ehemalige Mitarbeiter des Theaters, David Regehr, Maurici Farré und Matthias Horn, die gemeinnützige „Theater an der Museumsinsel GmbH“ an und bewarben sich bei der HU als Mieter. Eine Jury, in der Vertreter der HU wie Bezirkspolitiker saßen, soll schon vor Längerem für diese entschieden haben.

Laut Mitarbeitern bleibt auch nach der Entscheidung der HU ungewiss, wie es am Monbijoupark weitergeht. „Es macht den Eindruck, als stünde den neuen Betreibern nicht einmal ein Theater nebst Ausstattung und Gewerken zur Verfügung.“ Schulz habe angekündigt, er werde die hölzerne Arena des Theaters nicht verkaufen.