Ein Elefant in freier Wildbahn, angestrahlt von Autoscheinwerfern

Nicht länger im Visier der Jäger: Den Elefanten im Elizabeth-Park geht es prächtig Foto: Simone Schlindwein

Park-Ranger schießen auf Einheimische:Der Elefant im Kürbisacker

Immer mehr Dickhäuter bevölkern den Queen-Elizabeth-Park in Uganda. Doch statt Gras fressen sie die Felder der Bauern leer. Die wehren sich.

Ein Artikel von

12.3.2019, 13:06  Uhr

Matthias Kamanya linst durch ein Fernglas und zeigt in der Savanne. „Siehst du den Elefanten unter dem Baum?“, fragt er und sucht in der Dämmerung die Umgebung ab. „Ich sehe nur einen, aber die anderen sind sicher nicht weit, um diese Zeit sind sie hungrig“, sagt er.

Der junge Ugander steht in einer 5-Sterne-Safarilodge auf der Veranda mit atemberaubender Aussicht über den Queen-Elizabeth-Park in West­uganda. Eben hat er den einzigen Gästen das Abendessen serviert, das im Übernachtungspreis von 320 Dollar pro Person inbegriffen ist.

Die Lodge klammert sich an einen Hang entlang der Grenze des Nationalparks, genau dort, wo die hügelige fruchtbare Landschaft in die trocken-heißen Savanne abbricht. Unterhalb der Lodge erstrecken sich die Äcker der Einwohner des Dorfes Katara: Maisfelder, Kaffeesträucher, Bananenplantagen. Die Ernte ist reif – ein Festmahl für Elefanten.

Die Savanne unterhalb der Felder ist der Lebensraum von Elefanten, Büffel, Antilopen und Löwen – ein Schutzgebiet, in welchem laut Gesetz Menschen nichts zu suchen haben; außer Touristen, die viel Geld für eine Safari-Tour bezahlen. Der Wildtier-Tourismus ist die größte Einnahmequelle für Uganda, mehr als der Export von Kaffee, Tee, Baumwolle und Gold zusammen.

Die Elefanten fressen die Ernte weg

Dorfvorsteher Januaro Twinomuhangi kommt jeden Abend vorbei, um sich mit Hilfe von Kamanyas Fernglas einen Überblick zu verschaffen. „Sie sind schon da“, berichtet dieser. Der ältere Mann zückt sein Telefon und hastet den Hügel hinab. Seine Gummistiefel quietschen, der Leuchtstreifen auf seinem blauen Regencape reflektiert das Licht der Taschenlampe. Per Telefon trommelt Twinomuhangi die Dorfbewohner zusammen: „Wenn sie uns wieder alles wegfressen, dann sind wir verloren“, sagt er.

Der Queen-Elizabeth ist einer jener Parks in Afrika, in welchen sich die Elefantenpopulation in jüngster Zeit extrem vermehrt hat: In zwei Jahren hat sie sich glatt verdoppelt – ein Erfolg für die zahlreichen internationale Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die sich im weltweiten Kampf gegen den Elfenbeinhandel für den Schutz der gefährdeten Tiere einsetzten.

Doch nicht nur für Dorfvorsteher Twinomuhangi ist das eine Katastrophe. Denn die Tiere ernähren sich immer weniger vom Savannengras, sondern immer mehr von Melonen, Kürbissen, Mais und Hirse. Der Konflikt zwischen den Dorfbewohnern und den Elefanten eskaliert auch deshalb, weil die im Nationalpark eingesetzten Ranger ohne Gnade gegen Bauern vorgehen, wenn sich diese in den Park begeben. Hochgerüstete Ranger gehen dabei, so der Vorwurf, mit Schusswaffen gegen Dorfbewohner vor.

Mit Speeren und Trommeln die Tiere verjagen

„Es ist ein Krieg zwischen Mensch und Tier“, sagt Dorfvorsteher Twinomuhangi und hockt sich am Fuß des Hangs unterhalb der Lodge auf die Lauer. Der Vollmond geht auf. Die Dorfbewohner kommen angestiefelt, bewaffnet mit Speeren, Macheten, Trompeten und Trommeln. „Wenn die Elefanten kommen“, so der Dorfvorsteher, „dann machen wir Lärm, um sie zu vertreiben“, sagt er. Und die Speere? „Die sind nur zur Notwehr“, sagt er und rammt die Spitze in den Boden: „Wenn wir sie töten, werden wir verhaftet oder erschossen.“

Januaro Twinomuhangi, Dorfvorsteher

„Die Speere sind nur zur Notwehr. Wenn wir Elefanten töten, werden wir verhaftet oder erschossen“

Es knackt im Gebüsch, Zweige brechen. Mit Knochenarbeit haben die Gemeindemitglieder Gräben zwischen den Äckern und dem Park ausgehoben, Dornenbüsche darin gepflanzt, aus Ästen und Stämmen Zäune errichtet – doch es hilft alles nichts. Die Dickhäuter brechen einfach durch.

Wieder knackt es. Der Dorfvorsteher schaltet seine Taschenlampe ein. Der Lichtstrahl blendet die Elefantenkuh. Sie schnauft kurz auf und trabt davon – in Richtung Kaffeeplantage. Twinomuhangi und seine Leute spurten hinterher. Die Kaffeebohnen sind ihre wichtigste Einkommensquelle. Sie verkaufen die Erträge an eine Rösterei, davon bezahlen sie unter anderem die Schulgebühren für ihre Kinder.

Zwischen den Sträuchern findet Twinomuhangi Dung auf der Erde. Zweige sind abgebrochen. Doch von der Kuh ist nichts mehr zu sehen. Er hockt sich gähnend ins Gebüsch. Solange die Ernte nicht eingeholt ist, schläft hier niemand, berichtet er. „Bis zum Morgengrauen sind wir auf Patrouille.“

Das Kürbisfeld ist verwüstet

In dieser Nacht haben die Bauern von Katara Glück. Die Herde ist nicht wiedergekommen. Offenbar hat sie zwei Kilometer weiter im Nachbardorf Buhingo ihr Abendessen gefunden: auf Richards Akureebas Kürbisacker. Mit tiefen Sorgenfalten auf der Stirn steht dieser am nächsten Morgen vor seiner Hütte. Wo noch am Abend die prallen Kürbisse lagen, häuft sich Elefantendung. „Wie soll ich jetzt die Universitätsgebühren für meinen ältesten Sohn bezahlen?“, fragt er.

Der Vater von acht Kindern ist der Anführer der sogenannten Wildtier-Pfadfinder, einer Initiative finanziert von der Uganda Conservation Foundation (UCF). Die NGO unterstützte bislang lokale Gemeinden, schulte sie in Bienenzucht. Elefanten haben Angst vor Bienen, deswegen wurden entlang der Parkgrenze über hundert Bienenstöcke aufgestellt, die durch einen feinen Draht miteinander verbunden sind. Berührt ein Elefant den Draht, werden die Holzkisten geschüttelt und die Bienen aufgescheucht.

Das Problem mit den Elefanten habe in den vergangenen Jahren zugenommen, berichtet Akureeba, während er den Pfad zwischen den Bienenkisten abschreitet. „Das ist die Grenze, die wir nicht übertreten dürfen“, sagt er. „Wenn wir dort hinunter gehen, werden wir als Wilderer bezichtigt und verhaftet“, sagt er. „Es ist, wie am Rande der Welt zu leben.“

Am Ende des Bienenzauns erhebt sich eine Baustelle: Ziegelsteine, Holzlatten, Wellbleche. Ein Investor baut hier eine Lodge. Inmitten der Baustelle: ein Zementblock mit Gravierung, der Grenzstein, den die Parkverwaltung vor 15 Jahren gesetzt hat. Akureeba erinnert sich noch genau: Es war der Tag, als die Landkonflikte begannen: „Mein Vater hat den britischen Kolonialherren 1952 Teile unseres Gemeindelandes für den Park überlassen und damals die Grenze dort unten festgelegt“, erzählt er und deutet den Hügel hinunter.

Chef-Ranger Edward Asalu

„Wir haben keine Pufferzone mehr zwischen dem Park und dem Ackerland“, sagt Ranger Edward Asalu Foto: Simone Schlindwein

Doch dann waren 2004 Geologen mit bewaffneten Parkwächtern nach Buhingo gekommen. Sie zeigten Akureeba GPS-Koordinaten: „Sie sagten, die Grenze verläuft hier.“ Damals war dies mitten im Dorf. Die Einwohner hatten keine Wahl: Einige mussten umsiedeln, Hütten wurden abgerissen. Heute baut ein Investor hier eine Lodge.

Manchmal bereut Akureeba die Entscheidung seines Vaters, den britischen Kolonialherren das Land überlassen zu haben, gibt er zu. Besonders jetzt, nachdem er erfahren hat, dass die Bienenprojekte nicht weiter finanziert werden. Wie so viele internationale Nichtregierungsorganisationen schlägt auch UCF derzeit einen Richtungswandel ein: mehr Geld für „Kapazitätsbildung“ der Parkwächter – das heißt aber: weniger Geld für Gemeindeprojekte.

Luxus-Lodges für die Touristen, kein Eintritt für Anwohner

Kapazitätsbildung – dieses Wort findet sich in zahlreichen Projektbeschreibungen für Tierschutz in Afrika. Die größten Unterstützer für Ugandas Nationalparks sind die Briten, die zu Kolonialzeiten die Gebiete abgesteckt hatten, um nach emsiger Großwildjagd die letzten Elefanten zu retten. Anstatt weiße Jäger besuchen seitdem weiße Touristen die Parks. Luxus-Lodges wurden gebaut, für welche die Regierung eine Sondergenehmigung erteilt. Meist erhalten Politiker und Generäle die Lizenzen. Jüngstes Beispiel: General Henry Tumukunde, bis vor Kurzem Sicherheitsminister, hat jüngst die Bagger anrollen lassen.

Die lokale Bevölkerung jedoch muss draußen bleiben. Viele stammen von der Banyaruguru-Ethnie ab, es sind traditionelle Jäger. Sie wurden nach der Parkgründung von den Briten zum Ackerbau gezwungen, die Jagd unter Strafe gestellt. Die meisten Bewohner haben noch nie ein Wildtier gesehen, es sei den, es steht auf ihrem Acker. „Eine Safari-Tour kann sich hier niemand leisten“, so Akureeba.

„Wir haben keine Pufferzone mehr zwischen dem Park und dem Ackerland“, gibt Edward Asalu offen zu. „Das führt dann zu Problemen zwischen Mensch und Tier.“ Der große Mann in grüner Uniform sitzt in seinem Büro in der Parkverwaltung. Er bekleidet in Ugandas Wildtier-Agentur (UWA) quasi den Rang eines Generals und befehligt Tausende bewaffnete Ranger.

Wilderei drastisch eingeschränkt

Asalus Statistiken, die er im Computer aufruft, klingen wie eine Erfolgsgeschichte: Seit 2016 sei kein einziger Elefant mehr getötet worden. „Dabei war Wilderei für Elfenbein bislang ein ernstes Problem.“ Mittlerweile ist Uganda nur noch ein Transitland für Elfenbein aus Südsudan, der Zentralafrikanischen Republik, dem Kongo. Erst Ende Januar hat Ugandas Zollbehörde rund 800 Stoßzähne in einem Lastwagen beschlagnahmt, der von Südsudan kommend über die Grenze kam. Ein Ring vietnamesischer Händler wurde verhaftet – eine Erfolgsmeldung im Kampf gegen den internationalen Elfenbeinhandel.

Seit zwei Jahren trainieren britische Soldaten und israelische Sicherheitskräfte Ugandas Ranger, statteten sie mit Fahrzeugen, Drohnen, Funkgeräten, Nachtsichtgeräten und schusssicheren Westen aus, eine Geheimdienstabteilung wurde in Ugandas Wildtier-Agentur eingerichtet. „Wir sind nun bereit, es mit den Wilderern aufzunehmen“, so Parkchef Asalu und zählt auf: Seit 2016 wurden 458 illegale Eindringlinge festgenommen, darunter auch Fischer und Kuhhirten. Davon wurden 172 wegen Wilderei zu jeweils drei Jahren Gefängnis verurteilt. 627 Fallen und vier Jagdgewehre wurden beschlagnahmt.

Heute kann Asalu zufrieden sagen: „Das Elfenbein-Problem ist gelöst.“ Was Asalu derzeit nicht schlafen lässt, sind die Anrufe der Dorfvorsteher, gibt er zu. Fast jede Nacht muss er seine Ranger losschicken, um die Tiere vor den Speeren der Bauern zu retten. „Wir testen derzeit neue Lösungsmethoden“, sagt er.

Nur wenige Kilometer entfernt haut Elektroingenieur Ibrahim Njenga Holzpfosten in den Boden. Die Nichtregierungsorganisation Space for Giants errichtete 20 Kilometer elektrischen Zaun, um die Tiere im Park – und die Menschen draußen halten. „Wenn ein Elefant den Draht berührt, bekommt er einen Elektroschock und rennt davon“, erklärt er. Das Konzept der Einzäunung habe sich in bereits Kenia bewährt.

Ein Zaun soll die Lösung sein

Ein Zaun ist im Vergleich zu den Bienenstöcken ein teures Konzept und bringt den Einheimischen kein zusätzliches Einkommen durch die Honigproduktion. Dennoch versprechen sich die Dorfvorsteher viel davon: mehr Schlaf und sichere Ernte. Doch der Zaun markiert auch das Hoheitsgebiet des Parks. Die Landenteignung, die während der Kolonialzeit begann, wird damit endgültig.

Im Dorf Nyakahita jenseits des Zauns sitzt Dorfvorsteher Medard Akampurira mit einem Vertreter der Wildtier-Agentur unter einem Akazienbaum auf Plastikstühlen, um die Grenzziehung quer durch die Baumwollfelder zu besprechen. Beide Seiten sind sich einig: Der Zaun kann Konflikte entzerren. Doch jetzt geht es um jeden Quadratmeter Landrechte.

Die Stimmung ist angespannt. Der Wildtier-Agentur-Vertreter Jackson Maate in grüner Uniform hat zwei bewaffnete Ranger mitgebracht. Zwischen ihm und dem Dorfvorsitzenden gibt es seit Langem Streit: 2017 wurde ein Gemeindemitglied erschossen.

Akampurira zeigt Fotos des Schwerverletzten auf seinem Handy. Der Mann starb nach drei Tagen im Krankenhaus. Acht weitere Dorfbewohner seien vergangenes Jahr im Park spurlos verschwunden, so Akampurira: „Die Ranger töten sie einfach und werfen die Leichen den Krokodilen vor“, sagt Akampurira. Seitdem die Parkwächtern von britischen Spezialkräften trainiert wurden, hätten diese Vorfälle zugenommen, sagt er. „Haben die Briten sie ausgebildet, um uns zu töten?“

Ein junger Mann steht auf einer Wiese vor einem Haus

Traumatisiert und hinkend nach einem Schuss ins Knie: Jean Bosco Byamurama Foto: Simone Schlindwein

Maate argumentiert: „Diese Wilderer kommen mit Waffen in den Park und wir feuern Warnschüsse ab“, sagt er. Akampurira lenkt ein: „Ja, einige unserer Leute jagen, aber das tun sie aus Armut, wenn die Elefanten die Ernte vernichten.“ Wildtier-Agentur-Offizier Maate verdreht die Augen: Der Safari-Tourismus erzeuge die größten Einkommen für den Staatshaushalt. „Unser Job ist es, diesen zu bewahren.“

Vier Menschen sind vermutlich tot

Der knallharte Schutz des Wildtierbestands führt zu steigenden Zahlen von Verletzten, Vermissten und Toten rund um den Park. Als Fall Nummer CRB-575-2018 hat Ugandas Mordkommission am 26. Juni 2018 vier Vermisste regist­riert. Hinter der Nummer verbergen sich die Schicksale von vier Familien, die bis heute nach ihren Angehörigen suchen.

Dieser und viele weitere Artikel wurden durch finanzielle Unterstützung des Auslandsrecherchefonds ermöglicht.

Es gibt einen Überlebenden: den 22-jährigen Jean Bosco Byamurama. Traumatisiert und hinkend von der Kugel im Knie sitzt er mit seinem Vater und dem Onkel vor der Hütte in Kyema, rund sechs Kilometer vom Park entfernt und berichtet vom 26. Juni, einem Dienstag: Sie waren früh aufgestanden – er, sein älterer Bruder Julius Byamugisha, Cousin Visensio Busingye, sowie zwei Freunde aus dem Nachbardorf. Alle von der Jäger-Ethnie der Banyaruguru. Zu Fuß seien sie mit Fallen, Speeren und Macheten gerüstet, in den Park marschiert. Im Morgengrauen ging ihnen ein Büffel in die Falle – Fleisch, das Schulgebühren für ihre insgesamt 27 Kinder bezahlen sollte. „Wir sind arm, wir wollten es verkaufen“, sagt Byamurama.

„Als wir das Tier zerlegten, kamen die Ranger“, erzählt der junge Mann stockend. „Sie haben ohne Warnung geschossen.“ Eine Kugel traf seinen Bruder in die Brust, eine andere erwischte ihn selbst am Knie, er konnte durch das Gebüsch davonkriechen. Als er gegen Mittag blutend zu Hause aufschlug, brach er an der Türschwelle zusammen. Vater Melelkiad Kyomukama brachte ihn ins Krankenhaus. Die Ärzte entfernten die Kugel. Mit dieser ging der Vater zur Polizei. Dort wurde der Fall CRB-575-2018 verzeichnet.

„Wir fuhren mit der Polizei zum Parkeingang – doch die Ranger ließen uns nicht hinein“, berichtet Vater Kyomukama. Am Tag darauf seien dann Parkwächter nach Kyema gekommen und hätten erklärt: Wer illegal in den Park gehe, riskiere sein Leben. „Sie versicherten uns, am nächsten Tag den Tatort besichtigen zu dürfen“, erinnert sich der Vater. „Wir hatten das Gefühl, sie haben die Leichen schon weggebracht.“ Als die Väter mit den Polizisten die Stelle im Park begutachteten, fanden sie nur noch Blutspuren.

Tote durch Schüsse von Rangern sind nicht gelistet

Bei den Vorwürfen der illegalen Tötungen, wird Parkchef Asalu nervös. Ugandas Präsident Yoweri Museveni hatte im September 2018 bei einem Besuch gewarnt, er sei von den zahlreichen Todesmeldungen „genervt“. Asalu erinnert sich, er hat den Präsident empfangen: „Die Anschuldigungen sind alle nicht wahr“, sagt er und stellt klar: „Das Gesetz erlaubt uns nicht, auf Menschen zu schießen.“

Dies ist die eine Seite der Geschichte. Andererseits hat Museveni in seiner Rede betont: „Wenn jemand eine Waffe trägt, dann sollt ihr schießen – doch wenn sie nur Speere und Netze tragen, warum tötet ihr sie?“

Asalu verweist auf seine Statistik auf dem Computerbildschirm. Tote durch Ranger sind darin nicht gelistet. Er zählt aber auf: 2016 habe ein Soldat einen Wilderer erschossen. Oft würden sich die Wilderer im Streit um die Beute gegenseitig erschießen, erläutert er. Im Dezember 2018 sei ein Mann von einem Büffel zertrampelt worden, sechs illegale Fischer seien im See ertrunken. Und die vier toten Männer vom 26. Juni 2018? Asalu räuspert sich: „Die Ermittlungen laufen noch – die Leichen wurden nie gefunden, obwohl wir mit unseren Drohnen danach gesucht haben“, sagt er und betont erneut, „für diejenigen, die nicht legal durch unsere Parkpforten kommen – für diese Menschenleben bin ich nicht verantwortlich!“

Vater Kyomukama hilft dies wenig. Er hat nun 18 Waisenkinder seines getöteten Sohns und Neffen zu versorgen. Die Mutter war bei der Geburt der jüngsten Tochter Claire verstorben. Zu befürchten, dass die Körper von Wildtieren zerfleischt wurden, macht den Abschied noch schlimmer, sagt er. „Wenn wir sie wenigstens beerdigen könnten.“

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.