Nutzt der neue Feiertag der Sache?
Heute ernennt das Abgeordnetenhaus den Frauentag am 8. März zum gesetzlichen Feiertag. Viele freuen sich, dann nicht arbeiten zu müssen. Aber ist der Feiertag auch im Sinne der Frauenpolitik? Oder schadet er gar den feministischen Anliegen? Zwei Gastbeiträge
Grund zum Feiern Heute wird im Abgeordnetenhaus endgültig beschlossen, dass die (meisten) BerlinerInnen ab sofort am 8. März freihaben. Berlin stockt damit als bislang feiertagsärmstes Land von neun auf zehn freie Tage auf. In Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen hatte man sich jüngst auf den Reformationstag am 31. Oktober als zusätzlichen Feiertag geeinigt. Thüringen entschied sich für den Weltkindertag am 20. September.
Internationaler Frauentag Die Initiative zur Einführung geht auf die sozialistische Frauenrechtlerin Clara Zetkin zurück, 1911 wurde erstmals der 19. März als Frauentag in Deutschland, Österreich-Ungarn, der Schweiz und Dänemark begangen – mit der Forderung nach dem Frauenwahlrecht. Der 8. März als Datum ging später auf den Frauenstreik im russischen Petrograd (heutiges Sankt Petersburg) 1917 zurück, der die Februarrevolution auslöste. In der Weimarer Republik wurde der Frauentag ab 1926 an diesem Tag, weiterhin verbunden mit konkreten Forderungen, begangen. Unter den Nazis war er verboten, Aktivitäten an diesem Tag galten als Zeichen sozialistischer Untergrundarbeit. In der späteren DDR wurde der Frauentag 1946 wieder eingeführt, diente aber mehr der Propaganda. In der BRD rückte der 8. März erst mit der Frauenbewegung wieder ins Bewusstsein.
In Gesellschaft Unter anderem in Angola, Armenien, Eritrea, Kambodscha, Russland, Tadschikistan und Uganda ist der 8. März ebenfalls Feiertag. In Chinas Staatsbetrieben bekommen Frauen häufig den Nachmittag frei. (mah) inland 7, meinung 12