Thomas Mauch
hört auf den Sound der Stadt
:

Aus Perspektive der Gitarrentüftler und Klangbastler, die immer neugierig nach einer weiteren Möglichkeit suchen, wie man all die Töne und Geräusche auch noch zusammenpuzzeln kann, ist das natürlich der Termin des Frühjahrs, mindestens. Und damit zwingend der in dieser Woche.

Wobei diesen Termin allerdings auch all diejenigen für sich reklamieren können, die ein ausgeprägtes Faible für beseelte Melodien haben und die den exzentrischen Pop genauso zu schätzen wissen wie feingeistige Kunstlieder, die wiederum ruhig mal um einige Ecken gedacht sein dürfen. Und die dennoch richtig rocken. Überhaupt, der Rock. Kann ganz freigeistig bis in den grimmigen Metal reichen.

Und doch sieht man in dieser selbst mal grimmigen Musik ein schelmisches Grinsen.

Der da grinst, das ist Fred Frith, dem man überhaupt gern dabei zuschaut, wie er sich spielverliebt in seiner Musik findet. Musik, in die unterschiedlichsten Richtungen ausgreifend und doch eigentümlich und hörbar in sich ruhend. Bei diesem Musiker müssen sich die Improvisationsfans und die Popverzückten mal gar nicht aus dem Weg gehen, sie können alle gleichzeitig ihren Spaß haben mit Fred Frith, der an diesem Donnerstag im Babylon Mitte gleich mehrfach zu sehen und hören ist. Einerseits wird da die stimmungsvolle Film­improvisation „Step Across the Border“ von Nicolas Humbert und Werner Penzel gezeigt, die eben den verschiedenen musikalischen Spuren von Fred Frith folgt – was dazu führt, dass auch massig weitere Musiker wie John Zorn, Arto Lindsay und Iva Bittová präsent sind in dem Film, der mittlerweile längst als ein eindrucksvolles historisches Dokument einer weltumspannenden musikalischen Szene beguckt werden kann. Schließlich stammt der Fim aus dem Jahr 1990, und er drängt nun ganz keck in die Jetztzeit, weil da aus damals nicht im Film verwendeten Aufnahmen ein neues Hörstück mit alten Frith-Klängen komponiert wurde, zu dem wiederum der gegenwärtige Fred Frith (der im Februar seinen 70. Geburtstag feiern darf) im Babylon live improvisieren wird (Rosa-Luxemburg-Str. 30, 19.30 Uhr, 20 €).

Andere Spaßmusiken: Am Freitag feiern die Kilaueas mit ihrem von „Pulp Fiction“ angetriebenen Surf im Roadrunner’s Paradise 20-Jähriges (Saarbrücker Str. 24, 21 Uhr). Am Samstag gibt es im Maze mit dem Orchestre Miniature in the Park eine berückende Mischung aus guter Laune, vielen Menschen an Kinderinstrumenten und Sonnenschein, den man ruhig mal in sein Herz lassen darf (Mehringdamm 61, 21 Uhr).

Alles das Strategien gegen den Winter.